Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

Eine gemeinsame Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und der Universität Stockholm, deren Ergebnisse in der internationalen Fachzeitschrift „European Journal of Population“ veröffentlicht wurden, zeigt: „Innerhalb der vergangenen beiden Jahre ist die Geburtenrate in Deutschland deutlich zurückgegangen“. Der Studie zufolge fiel die Geburtenrate hierzulande von 1,57 Kindern pro Frau in 2021 auf rund 1,36 im Herbst 2023 und erreichte damit ein „Fertilitätsniveau so niedrig wie seit über zehn Jahren nicht mehr“. Der aktuell zu beobachtende starke Rückgang sei ungewöhnlich, da sich Phasen sinkender Geburtenraten in der Vergangenheit eher langsamer vollzogen hätten. „Der Krieg in der Ukraine, die gestiegene Inflation oder auch der fortschreitende Klimawandel haben die Menschen zusätzlich zur Pandemie verunsichert. In einer solchen Zeit multipler Krisen setzen viele ihren Kinderwunsch nicht um“, vermutet Studienautor Prof. Dr. Martin Bujard vom BiB. Ob es hierzulande „einen generellen Trend zu sinkenden Geburtenzahlen gebe oder ob dies nur ein temporärer Effekt sei, sei derzeit noch nicht absehbar. Dauerhaft niedrigere Geburtenraten trügen jedoch zu einer alternden Gesellschaft bei, woraus sich, mit zahlreichen anderen Faktoren, Herausforderungen u. a. durch den Rückgang potenzieller Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt und für die Sozialsysteme, ergäben.
In der Langzeitbetrachtung habe sich die Geburtenrate in der Bundesrepublik nach 1975 für vier Jahrzehnte im Bereich zwischen 1,2 bis 1,4 Kindern pro Frau eingependelt und damit lange Zeit zu den niedrigsten in Europa gehört. Von 2015 bis 2021 sei sie dann auf deutlich höhere Werte von 1,5 bis 1,6 gestiegen. Diesen Anstieg bringen die Studienautoren mit familienpolitischen Reformen, wie dem Elterngeld und dem Ausbau der Kindertagesbetreuung sowie der gestiegenen Anzahl von Frauen mit Migrationshintergrund in Verbindung.

Quelle: fpd 852, www.bib.bund.de/DE/Presse/Mitteilungen/2024/2024-03-20-Geburtenrate-faellt-auf-den-tiefsten-Stand-seit-2009.html