Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

Gleichstellungsindex 2018 – kaum Fortschritte bei der Gleichstellung von Frauen und Männern in Bundesministerien und anderen obersten Bundesbehörden

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Gleichstellungsindex 2018 – kaum Fortschritte bei der Gleichstellung von Frauen und Männern in Bundesministerien und anderen obersten Bundesbehörden

12.06.2019

Der Gleichstellungsindex 2018, den das Statistische Bundesamt am 05.06.2019 im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) veröffentlicht hat, kommt zum Schluss, dass weiter großer Nachholbedarf bei der Gleichstellung von Frauen in Bundesministerien und anderen obersten Bundesbehörden besteht. 2018 betrug der Frauenanteil an Führungspositionen knapp über ein Drittel (34 Prozent). 22 der 24 obersten Bundesbehörden beschäftigen weniger Frauen als Männer in Leitungsfunktionen. Eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr konnte nicht erzielt werden.
Dr. Franziska Giffey, Bundesfrauenministerin, hierzu: „Wenn wir von der Wirtschaft mehr Frauen in Führungspositionen fordern, müssen wir auch in der Bundesregierung mit gutem Beispiel voran gehen. Wir haben uns im Koalitionsvertrag dazu verpflichtet, die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in Leitungsfunktionen des öffentlichen Dienstes bis 2025 zu erreichen. Es gibt viele qualifizierte und ambitionierte Frauen im öffentlichen Dienst. Dies muss sich endlich auch in den Führungspositionen widerspiegeln. Wenn wir es ernst meinen mit der Gleichstellung, dann müssen die obersten Bundesbehörden künftig deutlich mehr Anstrengungen unternehmen.“
Um die Gleichstellung zu verbessern und die Verpflichtungen aus dem Koalitionsvertrag zu erfüllen, arbeiten das BMFSFJ und das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) derzeit gemeinsam an einer Reform des „Gesetzes für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst“ (FüPoG).

  • Konkret soll für die Privatwirtschaft eine Begründungspflicht eingeführt werden, wenn sich ein Unternehmen die Zielvorgabe „Null“ setzt. Außerdem soll es Sanktionen geben, wenn die Pflicht, Zielvorgaben zu melden oder die Zielvorgabe „Null“ nachvollziehbar zu begründen, nicht eingehalten wird.
  • Im öffentlichen Dienst soll das Ziel der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern in Leitungsfunktionen des öffentlichen Dienstes bis 2025 für den Geltungsbereich des Bundesgleichstellungsgesetzes (BGleiG) festgeschrieben werden.
  • Im Bundesgremienbesetzungsgesetz soll geregelt werden, dass der Bund bereits für Gremien, für die er lediglich zwei Mitglieder zu bestimmen hat, die geltende Quotierungsregelung beachtet werden, um noch mehr Gremien des Bundes in die Quotierung einzubeziehen.

Den Gleichstellungsindex 2018 finden Sie hier.

Quelle: Pressemitteilung BMFSFJ

Veranstaltungsreihe „Auswirkungen von Antifeminismus auf Gleichstellung, Erziehung, Rollenbilder“

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Veranstaltungsreihe „Auswirkungen von Antifeminismus auf Gleichstellung, Erziehung, Rollenbilder“

27.05.2019

Das Schlagwort Antifeminismus, das immer häufiger in öffentlichen Diskursen auftaucht, beeinflusst und erschwert die Arbeit von allen, die Emanzipation und Gleichstellung fördern wollen. Gleichstellungsbeauftragte, Erzieher*innen, Lehrer*innen, politischen Bildner*innen und feministische Aktivist*innen müssen sich mit den Auswirkungen von antifeministischen Behauptungen auseinandersetzen. Dies kostet nicht nur Kraft, sondern auch Zeit. In der dreiteiligen Veranstaltungsreihe, die vom Frauenzentrum Mainz e.V. veranstaltet wird, liegt der Fokus zum einen darauf, antifeministische Behauptungen zu dekonstruieren und herauszufinden, inwiefern sie sich in Vorstellungen von Geschlechterrollen widerspiegeln. Zum anderen sollen Gegenstrategien kennengelernt werden, die den Arbeitsalltag erleichtern können.

Termine:
Dienstag, 18.06.2019 (Workshop, Anmeldung erforderlich)
Judith Rahner, Amadeu Antonio Stiftung
„‚Antifeminismus als Demokratiegefährdung?!‘ Gleichstellung in Zeiten von Rechtspopulismus“

Mittwoch, 26.06.2019
Andrea Röpke, Diplom-Politologin, freie Journalistin
Mädelsache – Frauen in rechten Netzwerken

Freitag, 05.07.2019
Juliane Lang, M.A. Gender Studies / Erziehungswissenschaften
„Vereinnahmung des Feminismus-Begriffs von rechts ‚Frauen, wehrt euch!‘“

Weitere Informationen finden Sie hier: Flyer
Anmeldung unter https://frauenzentrum-mainz.de/auswirkungen-von-antifeminismus/

Frauennotrufe als Botschafterinnen der Kampagne LAUT♀STARK

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Frauennotrufe als Botschafterinnen der Kampagne LAUT♀STARK

27.05.2019

Als Botschafterin der Kampagne LAUT♀STARK, die von Frauenministerin Anne Spiegel ins Leben gerufen wurde, und als Vertreterin der zwölf Frauennotrufe in Rheinland-Pfalz nimmt Anette Diehl (Frauennotruf Mainz) besonders sexistische Diskriminierung und sexuelle Belästigung in der Arbeits- und Ausbildungswelt in den Fokus. Diese Form des alltäglichen Sexismus ist für sie und ihre Kolleginnen in der Landesarbeitsgemeinschaft der Frauennotrufe Rheinland Pfalz (LAG) besonders schwerwiegend. Obwohl das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz seit 2006 die Position von Betroffenen gestärkt hat, ist es dennoch schwierig Recht zu bekommen.
Die Botschaft der Fachfrauen:
„In allen Bereichen der Gesellschaft und so auch in der Arbeitswelt wird der Themenkomplex Sexualisierte Grenzverletzungen, Übergriffe, Belästigungen und (Männer-)Gewalt bis heute bagatellisiert, tabuisiert, negiert und als der Norm angehörend dargestellt. Die gesellschaftliche Botschaft dahinter ist verheerend – für alle Geschlechter. Ein respektvolles, diskriminierungsfreies, gleichberechtigtes gesellschaftliches Klima herzustellen kann nur gelingen, wenn dies als Grundsatz gilt und ‚von oben‘ durchgängig angegangen wird – und wenn alle sich daran beteiligen. Die Zeit ist reif dafür.“

Foto bereitgestellt von Anette Diehl.  Bildunterschrift: Stehend, v.l.n.r. Claudia Wienand, Gaby Krause, Birgit Kerner, Eva Jochmann, Franziska Godlewsky, Astrid Rund, Mareike Ott, Susanne S. Findler , Ilga Schmitz, Silke Jaschek, Jacqueline Bröhl; Sitzend, v.l.n.r. Barbara Zschernack, Anette Diehl, Regina Mayer

 

Mütter erleiden erhebliche Einbußen beim Lohn – Gleitzeit hilft dagegen nicht

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Mütter erleiden erhebliche Einbußen beim Lohn – Gleitzeit hilft dagegen nicht

22.05.2019

Die neue Studie „Lohnnachteile durch Mutterschaft – Helfen flexible Arbeitszeiten?“ des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass Frauen in Deutschland mit erheblichen Lohneinbußen rechnen müssen, wenn sie Kinder bekommen. Gleitzeit kann dies auch nicht verhindern.
Laut der Studie verdienen Frauen, die sich mehr als ein Jahr Auszeit nehmen, durchschnittlich ca. 10 % weniger pro Stunde als ihre Kolleginnen ohne Kinder. Demnach beträgt das Minus selbst dann noch 6,5 %, wenn Frauen weniger als ein Jahr in Elternzeit gehen.
Gleitzeit wirkt sich, der Analyse zufolge, generell positiv auf die Löhne von Frauen aus. Wenn von festen Arbeitszeiten zu Gleitzeit gewechselt wird, erhöht sich das Gehalt weiblicher Beschäftigter um durchschnittlich 4,5 %. Wenn es aber um Mütter geht, die eine längere Elternzeit hinter sich haben, verdienen diese 16 % weniger, wenn sie in Gleitzeit wechseln.
Den Autorinnen der Studie zufolge betrachten viele Arbeitgeber Mutterschaft als Ausdruck fehlender Karriereorientierung. Um Verdienstnachteile von Müttern wirksam zu reduzieren, braucht es neben einem weiteren Ausbau der öffentlichen Kinderbetreuung Reformen bei der Elternzeit, im Steuerrecht – und einen Mentalitätswechsel.

Quelle: Pressemitteilung der Hans-Böckler-Stiftung

Das #FührungsFrauenFloskel-Bingo

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Das #FührungsFrauenFloskel-Bingo

16.05.2019

Die AllBright Stiftung veröffentlicht u.a. in Deutschland Berichte, die die Entwicklung des Frauenanteils im deutschen Top-Management dokumentieren. Im April 2019 ist der aktuelle Bericht „Die Macht hinter den Kulissen. Warum Aufsichtsräte keine Frauen in die Vorstände bringen“ erschienen.
In diesem Bericht findet sich das Floskel Bingo: In den Führungsetagen deutscher Börsenunternehmen sind Männer fast unter sich. Auch wenn die Gesellschaft sich wandelt, in den Unternehmen ist von Diversität oder Frauen in Führungspositionen noch immer nicht viel zu sehen. Verteidigt wird das gern mit Floskeln. Welche das sind, was dahintersteckt und wie man sie widerlegen kann, dazu lohnt sich ein Blick auf die Website der Allbright Stiftung: http://www.allbright-stiftung.de/floskelbingo

Den Bericht „Die Macht hinter den Kulissen. Warum Aufsichtsräte keine Frauen in die Vorstände bringen“ finden Sie hier.

„Auch bei modernen jungen Paaren bleiben Putzen und Waschen Frauensache“

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„Auch bei modernen jungen Paaren bleiben Putzen und Waschen Frauensache“

08.05.2019

Eine aktuelle Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) (Köln) ergab: „Putzen und Waschen bleiben Frauensache, auch bei Paaren, die sonst sehr auf Gleichberechtigung achten.“ Obwohl 3 von 4 Bundesbürger*innen der Meinung seien, dass die Frau nicht allein für Kinderbetreuung und Hausarbeit zuständig sein solle, sofern beide Partner berufstätig sind, müssten die Frauen dennoch den Hauptanteil der Hausarbeit übernehmen. Das IW stellt zu diesen Befragungsergebnissen kritisch fest, die Aufgabenteilung in den Privathaushalten sei noch längst nicht den Erwartungen von Politik und Gesellschaft angepasst, denen zufolge Frauen mehr in Vollzeit arbeiten sollten.

Quelle: fpd 731, IW-Kurzbericht Nr. 17