Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

„Das Bundesgleichstellungsministerium engagiert sich für die gleiche Bezahlung“

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„Das Bundesgleichstellungsministerium engagiert sich für die gleiche Bezahlung“

05.08.2020

In einer Mitteilung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) wird über einen „virtuellen Runden Tisch für kleine und mittlere Unternehmen“ (KMU), initiiert vom Fair Pay Innovation Lab (FPI), berichtet. Es heißt: „Das Bundesgleichstellungsministerium setzt sich dafür ein, dass Frauen und Männer gleich bezahlt werden und Frauen bessere Karrierechancen erhalten.“ Gleichberechtigung und Entgelttransparenz seien „ein klarer Vorteil, wenn es darum geht, Fachkräfte anzuwerben und zu halten“. Staatssekretärin Juliane Seifert habe auf das Engagement des Ministeriums hingewiesen und auf die Unterstützung von KMU bei der Einhaltung des Entgeltgleichheitsgebots. Die von FPI entwickelte Online-Datenbank mit einer Übersicht über die verschiedenen Tools zur Überprüfung der Entgeltgleichheit sei vom Ministerium unterstützt worden. Zudem sei gemeinsam mit dem Deutschen Juristinnenbund ein Selbsttest „Gleichbehandlungscheck für KMU“ zur Feststellung von Handlungsbedarf erarbeitet worden.

Quelle: fpd 763

Seminar: Kommunikation – Wie sag‘ ich‘s den Kollegen und dem Chef

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Seminar: Kommunikation – Wie sag‘ ich‘s den Kollegen und dem Chef

05.08.2020

Inhalt:

Das Umsetzen frauenrelevanter Projekte/Ideen oder Aspekte hängt wesentlich von der internen Akzeptanz der Themen und der Gleichstellungsbeauftragten in den verwaltungs- bzw. politischen
Gremien, sowie der Belegschaft ab. Hierzu bedarf es der intensiven „Öffentlichkeitsarbeit“ innerhalb der Organisation selbst. Also müssen bestehende Plattformen genutzt, neue geschaffen, kongruente Interessen gefunden und ausgelotet, sowie Bündnispartner gefunden werden.
Stakeholder sind dabei ebenso wichtig wie das Erkennen von möglichen, potenziellen Widerständen. Es braucht also Kommunikationsfähigkeit, Strategie und Plan mit kurz-, mittel- und langfristiger Zielsetzung.

Inhalte sind:

  • Grundlagen der Kommunikation
  • Grundlagen der Öffentlichkeitsarbeit
  • Interne Kommunikationsplattformen
  • Stakeholder

Es findet am 23. September 2020 an der Johannes Gutenberg-Universität statt. Referentin ist Doris Eyl-Müller, Gleichstellungsbeauftragte Kreis Neuwied.

Gerne können Sie sich bis zum 2. September 2020 online anmelden. Weitere Informationen zu diesem und anderen Seminaren finden Sie in unserem Programmheft 2020.

„Die großen deutschen Familienunternehmen sind traditionsreich und frauenarm“

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„Die großen deutschen Familienunternehmen sind traditionsreich und frauenarm“

29.07.2020

Die AllBright-Stiftung veröffentlichte im Juni 2020 den Bericht „Die deutschen Familienunternehmen: Traditionsreich und frauenarm“. Das Fazit darin lautet: „Aldi, Bertelsmann, Bosch, Burda, Otto, Oetker, Haniel, Axel Springer – die großen deutschen Familienunternehmen prägen als Ikonen des Unternehmertums die deutsche Wirtschaft; mehr als die Hälfte der 100 größten deutschen Familienunternehmen besteht seit mehr als einem Jahrhundert. Ihr Führungsverständnis erscheint allerdings meist ebenso alt wie die Unternehmen selbst: Am 1. März 2020 sind weniger als 7 Prozent der Mitglieder in den Geschäftsführungen Frauen.“

Der Report trifft folgende wesentliche Feststellungen:

  • In den Geschäftsführungen der 100 umsatzstärksten deutschen Familienunternehmen arbeiten nur 6,9 % Frauen und damit deutlich weniger als bei den 160 an der Frankfurter Börse notierten Unternehmen (10 %) oder den Dax-30-Unternehmen (15 %).
  • Weniger als ein Drittel der deutschen Familienunternehmen (29 %) hat überhaupt eine Frau in der Geschäftsführung, bei einem einzigen Unternehmen gibt es 2 Frauen in der Geschäftsführung.
  • Unternehmen, die zu 100 % im Familienbesitz sind, schneiden am schlechtesten ab: Hier liegt der Frauenanteil in den Geschäftsführungen bei nur 4,8 %.
  • Machtvolle Positionen wie der Vorsitz der Geschäftsführung oder des Aufsichtsrats werden in den Eigentümerfamilien noch immer vorwiegend Männern anvertraut. Auch die Nachfolge ist meist noch männlich.
  • Unter den Aufsichtsratsvorsitzenden waren am 1. März 2020 nur 3 Frauen zu finden.

Quelle: fpd 762, Bericht der AllBright-Stiftung

„Das Konjunkturpaket der Bundesregierung setzt wichtige Impulse für die Gleichstellung“

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„Das Konjunkturpaket der Bundesregierung setzt wichtige Impulse für die Gleichstellung“

29.07.2020

Nach Bewertung durch Bundesfrauenministerin Franziska Giffey setzt das Konjunkturpaket der Bundesregierung zur Corona-Krise auch „wichtige Impulse für die Gleichstellung“. Die „Milliarden-Hilfen“ kämen „gerade auch Frauen zugute“, so die Ministerin. Wörtlich: „Die Corona-Krise hat gezeigt: Frauen halten den Laden zusammen – ob es um die Kinderbetreuung, um die Pflege Angehöriger, um Home Schooling oder um die systemrelevanten Berufe geht. Daher ist es wichtig, dass die Milliarden-Hilfen auch den Frauen zugutekommen. Ich freue mich, dass zum Beispiel das Programm für Überbrückungshilfen besonders auf Branchen fokussiert ist, in denen überdurchschnittlich viele Frauen arbeiten. Zusammen mit den Milliarden-Investitionen in eine gute Kinderbetreuungsinfrastruktur wird hier auch ein wichtiger gleichstellungspolitischer Impuls gesetzt, der Vereinbarkeit, Erwerbstätigkeit und Unternehmertum von Frauen nachhaltig unterstützt.“

Quelle: fpd 762

„Deutschland auf dem letzten Platz bei der Besetzung von Führungspositionen“

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„Deutschland auf dem letzten Platz bei der Besetzung von Führungspositionen“

29.07.2020

Nach Ansicht des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) ist „die deutsche Geschlechterquote wenig ambitioniert“. In einer aktuellen Stellungnahme des DGB heißt es: „Seit 2015 gilt in Deutschland eine Geschlechterquote für die Besetzung von Führungsgremien in Unternehmen. Im Vergleich mit anderen Ländern in Europa, die solche Regeln geschaffen haben, belegt Deutschland den letzten Platz.“ Der DGB stützt sich bei seiner Kritik auf eine Analyse des Instituts für Mitbestimmung und Unternehmensführung (IMU) in der Hans-Böckler-Stiftung, bei der verschiedene Faktoren – u.a. Reichweite, Wirkung und Sanktionsmöglichkeiten der Quote – miteinander verglichen worden seien.
Es heißt wörtlich: „‚Die deutsche Regelung erfüllt in der vorliegenden Vergleichsanalyse den geringsten Qualitätsstandard einer gesetzlichen Geschlechterquote (1,85 von 5 Punkten)“, konstatieren die IMU-Wissenschaftler*innen. Kein anderes Land mit einer Geschlechterquote erfasst so wenig Unternehmenstypen. Bisher gelten die Regeln nur für börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen.
Positiver Spitzenreiter ist Norwegen. Dort wurden die Vorgaben bereits 2003 eingeführt. Das Gesetz, das die Repräsentanz beider Geschlechter in Höhe von 40 % vorschreibt, gilt für den Verwaltungsrat sowohl in allen börsennotierten Unternehmen als auch in Unternehmen im Staatsbesitz. Die Sanktionen, die bis zur Auflösung des Unternehmens gehen können, sind dabei besonders scharf. Die IMU-Expertenraten Deutschland deshalb, die Regelungen auszuwerten.“
Der DGB vermerkt dazu: „Auch der DGB fordert eine Verschärfung: Nur mit glasklaren gesetzlichen Vorgaben kommen wir vorwärts, wie andere Länder es vormachen. 70 %t der Unternehmen geben sich hierzulande mit aberwitzigen Begründungen die ‚Zielgröße‘ Null. Null Prozent Frauen in Vorstandspositionen – diese Fälle müssen mit empfindlichen Geldstrafen sanktioniert werden. Auch dies gehört in die Novelle des Quotengesetzes“, fordert die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack.

Quelle: fpd 762

„(Keine) Gleichberechtigung in Talkshows – Männer als Experten, Frauen als Betroffene“

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„(Keine) Gleichberechtigung in Talkshows – Männer als Experten, Frauen als Betroffene“

22.07.2020

Der Spiegel untersuchte unter dem Titel „Wer das Sagen hat – Gleichberechtigung in Talkshows“, warum nur ein Drittel der Gäste Frauen sind. Diese „ungleiche Verteilung“, so das Nachrichtenmagazin, sei zwar „in Vor-Corona-Tagen annähernd ähnlich“ gewesen, in der Krise aber „besonders offensichtlich“.
Männer seien „die Experten“, ihnen werde die „größere Deutungshoheit zugestanden“, Frauen seien „vor allem betroffen“. Sie berichteten „vom Stress mit den Kindern, die sie zu Hause unterrichten, während sie gleichzeitig ihre Arbeit im Homeoffice erledigen“. Auch Krankenschwestern würden „eher als Leidtragende in die Sendungen geholt, weniger als Fachfrauen im Umgang mit Kranken“. Der Spiegel dazu: „In dieser Kategorie der Betroffenen sind die Frauen tatsächlich in der Überzahl.“ Der „einzige weibliche TV-Star der Corona-Berichterstattung sei die Virologin Melanie Brinkmann. Das Magazin zitiert die Rostocker Medienforscherin Elizabeth Prommer so: „Wir kultivieren das Bild eines Experten, der männlich zu sein hat. Die Abwesenheit der Frauen wiederum unterstellt, dass wir ihnen weniger zutrauen können. Sie können diesen Bildern zufolge keine Expertinnen sein oder wenn, dann nur als Sonderfall.“

Quelle: fpd 761