Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

„Für Catcalling und andere Formen von Sexismus darf es null Toleranz geben“

Das Familien- und Frauenministerium in Mainz teilte mit, dass Rheinland-Pfalz die 12 Frauennotrufe im Land mit jährlich 888.000 Euro fördert. Im Jahr 2020 hätten 1.307 Frauen und Mädchen Unterstützung bei sexualisierter Gewalt gesucht. Zudem würden zwei „Mädchenunterstützungseinrichtungen bei sexualisierter Gewalt jährlich mit 86.000 Euro gefördert“. Mit der Förderung der Mädchenberatungsstelle „Rahma“ habe die Landesregierung außerdem in den letzten Jahren die Beratungsangebote um eine Anlaufstelle erweitert, die auf die Bedarfe von muslimischen Mädchen spezialisiert sei. Mit jährlich 55.000 Euro würden schließlich die Anlaufstellen für medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung in Koblenz, Mainz, Trier und Worms gefördert. Die Familien- und Frauenministerin Katharina Binz hat die Protestaktionen von Aktivistinnen gegen das „Catcalling“ begrüßt und erklärt, dafür dürfe es „null Toleranz in unserer Gesellschaft“ geben. Diese sexuellen Belästigungen im öffentlichen Raum würden „über den lnstagramkanal der Aktivistinnen öffentlich gemacht“.

Quelle: fpd 798

Digitale Tools gezielt für mehr Lohngerechtigkeit nutzen

Die dbb frauen Chefin Milanie Kreutz stellte mit Blick auf den Equal Pay Day fest: „Gendersensible Software-Lösungen und KI-Anwendungen könnten die Leistung von Beschäftigten objektiver abbilden denn je. Das birgt die Chance, geschlechtsspezifische Voreingenommenheit zu erkennen und deren Folgen – also auch geschlechterbedingte Verdienstunterschiede – systematisch anzugehen. Deshalb sollten wir auch im öffentlichen Dienst offen über gleichstellungsfördernde digitale Tools diskutieren. Denn hier sind es vorrangig klassische Rollenvorstellungen, die zu Entgeltunterschieden führen.“

Intelligente Systeme könnten insbesondere bei der vergleichenden Leistungsbewertung, die im öffentlichen Dienst ausschlaggebend für Beförderungen und Höhergruppierungen ist, frühzeitig auf Diskriminierungen hinweisen. Kreutz weiter: „Noch immer werden Bewertungskriterien angesetzt, die Arbeitszeit vor Leistung stellen. Vor allem die Leistung von Teilzeitkräften, die überwiegend weiblich sind, wird signifikant schlechter bewertet. Bedauerlicherweise gibt es hierzu bisher keine übergreifenden statistischen Auswertungen. Mit Hilfe von intelligenten Algorithmen-basierten Analysetools könnte die nötige Transparenz geschaffen werden, um dem Problem endlich auf den Grund zu gehen.“

Kreutz warnte aber vor überhastete Schritte: „Solche tiefgreifenden Prozesse müssen eng von Personal- und Betriebsräten sowie Gleichstellungsbeauftragten begleitet werden. Denn KI-basierte Systeme, wie fast jede Software, werden vor allem von Männern programmiert. Problemlösungen werden folglich auch aus einer männlich zentrierten Perspektive entwickelt und somit besteht ein hohes Risiko, dass systemische Benachteiligungen von Frauen reproduziert werden. Zusätzliche ungewollte Nachteile für Frauen könnten aber auch entstehen, wenn bei Personalentscheidungen unreflektiert auf Datensätze zurückgegriffen wird. Besonders kritisch ist das in Bereichen, in denen kaum Frauen tätig sind und die Referenzwerte fast ausschließlich von männlichen Beschäftigten stammen.“

Quelle: dbb frauen newsletter – Nr.07/2022

Online Themenabend: „Immer perfekt? Selbstdarstellung in Social Media und der Einfluss auf die Körperbilder und die Selbstwahrnehmung von Frauen“

Für die meisten jungen Frauen und Mädchen ist die Nutzung von Social Media selbstverständlich und Teil Ihres Alltags. Besonders Programme, bei denen Fotos im Zentrum stehen, werden für die Kommunikation, aber auch die Selbstdarstellung genutzt. Doch wie beeinflussen die Fotos und Stories von Influencerinnen und co. etwa auf Instagram die Selbstwahrnehmung junger Frauen? Welche Auswirkungen haben die Darstellung der meist „perfekten“ Körper auf das eigene Körperbild und die Schönheitsideale? Ist die Tätigkeit als Influencerin nur schöner Schein oder steckt mehr dahinter? Was macht die Beschäftigung mit stets als schön und erfolgreich verkauften Menschen mit mir und wie kann ich damit umgehen?

Online-Themenabend

mit Dipl. Psychologin und Psychoanalytikerin Prof. Dr. Ada Borkenhagen und der Influencerin und Model Marie von Bose
„Immer perfekt? Selbstdarstellung in Social Media und der Einfluss auf die Körperbilder und die Selbstwahrnehmung von Frauen“
am 9. März 2022 von 17.00 bis ca. 19:30 Uhr

Die Veranstaltung findet via Zoom statt und ist kostenfrei.

Anmeldung bitte unter frauenbuero@alzey-worms.de oder 067314081251. Nach Anmeldung wird der Link zur Veranstaltung mitgeteilt.


Online Veranstaltung: „Frauen verdienen mehr! – Ideen und Maßnahmen zur Gleichbehandlung von Frauen in der Arbeitswelt“

Anlässlich des Equal Pay Day am 7. März 2022 und des Internationalen Frauentages am 8. März 2022 möchte Ministerin Katharina Binz, Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz, gemeinsam mit Wegbereiterinnen und Wegbereitern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft die aktuelle Situation beleuchten und die notwendigen Veränderungen diskutieren.

Online-Veranstaltung
„Frauen verdienen mehr! – Ideen und Maßnahmen zur Gleichbehandlung von
Frauen in der Arbeitswelt“
am 7. März 2022 von 18.00 bis 20.00 Uhr

Alle Teilnehmende werden interaktiv in die Veranstaltung eingebunden und sind herzlich eingeladen, zum Austausch durch Fragen und Kommentare im Chat beizutragen.

Anmeldung bis zum 28. Februar 2022 an Birgit Bartels (Birgit.Bartels@mffki.rlp.de).

Equal Care Day am 1. März und Equal Pay Day am 7. März

Equal Care Day
Die Initiative Equal Care Day möchte mit dem am 1. März stattfindenden Aktionstag „Equal Care Day“, auf den Wert der Sorgearbeit und die Folgen ihrer ungleichen Verteilung hinweisen.
Der Zweite Gleichstellungsbericht der Bundesregierung stand unter dem Titel „Erwerbs- und Sorgearbeit gemeinsam neugestalten“ und berechnete erstmals den Gender Care Gap: Frauen leisten statistisch 52,4 Prozent mehr private Sorgearbeit als Männer. Der Dritte Gleichstellungsbericht stellt mit dem Gender Care Share einen weiteren Indikator dar, um Aussagen auch auf Haushaltsebene treffen zu können. Der Gender Care Share misst den Anteil, den Frauen innerhalb von Paarhaushalten an der informellen Sorgearbeit leisten. Er liegt im Durchschnitt aller gemischtgeschlechtlichen Paare in Deutschland bei 66 Prozent (2017). Auch in den Berufen der erwerbsförmigen Sorgearbeit sind mehrheitlich Frauen tätig.

Equal Pay Day
Am 7. März, nur einige Tage später, findet der Equal Pay Day unter dem Motto „Equal pay 4.0 – gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt“ statt.
Quelle: Neues aus der Geschäftsstelle Dritter Gleichstellungsbericht

Soziologin Jutta Allmendinger erhält Frauenpreis der Ministerpräsidentin – Rita Süssmuth wird für ihr Lebenswerk geehrt

Für ihre Verdienste um die Gleichstellung von Mann und Frau zeichnet Ministerpräsidentin Malu Dreyer die Soziologin und Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, Prof. Dr. Jutta Allmendinger, mit dem Marie Juchacz-Frauenpreis 2022 aus. Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums von Rheinland-Pfalz wird es erstmalig auch einen Frauenpreis für ein Lebenswerk geben. Dieser geht an die frühere Familienministerin und Bundestagspräsidentin Prof. Dr. Rita Süssmuth.

Quelle und weitere Informationen: https://www.rlp.de/de/service/pressemeldungen/einzelansicht/news/News/detail/soziologin-jutta-allmendinger-erhaelt-frauenpreis-der-ministerpraesidentin-rita-suessmuth-wird-fuer-i/