Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

„lnterAktion – Interdisziplinäre Aktionspartnerschaften gegen digitale Gewalt“

Der Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff) macht auf sein neues Projekt „lnterAktion – Interdisziplinäre Aktionspartnerschaften gegen digitale geschlechtsspezifische Gewalt“ aufmerksam. Um von digitaler Gewalt Betroffene künftig besser unterstützen zu können, fördere der Bundesverband die Zusammenarbeit zwischen psychosozialer Beratung und IT-Fachkräften. Die aktuelle Datenlage zu geschlechtsspezifischer digitaler Gewalt nennt der bff in seiner Stellungnahme „sehr dünn“. Dennoch mehrten sich die Erfahrungsberichte insbesondere aus den Fachberatungsstellen.
Quelle: fpd 806

Frauenpolitische Fachtagung am 2. Juni 2022 der dbb bundesfrauenvertretung

Unter dem Motto „New Work: Chance und Risiko für die Gleichstellung der Geschlechter“ nimmt die dbb bundesfrauenvertretung am 2. Juni 2022 die Arbeitsplätze von Frauen im öffentlichen Dienst in den Blick und wirft ein Schlaglicht auf die Entwicklungen seit Beginn der Pandemie.

Wie digital arbeiten wir wirklich? Wie wirken wir der drohenden Entgrenzung von Arbeitszeit und Privatleben entgegen? Wie kann New Work dazu beitragen, die faire Aufteilung von Sorgearbeit und Erwerbstätigkeit in Familien voran zu bringen? Und wie wird der öffentliche Dienst zum Vorreiter für geschlechtergerechtes digitales Arbeiten?
Es wird eingeladen, mit Expertinnen und Experten, Meinungsführenden sowie Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern aus Politik, Verwaltung und den dbb Gewerkschaften über Chancen und Risiken von New Work-Modellen zu diskutieren.

Alle Informationen zum Programm finden Sie unter: www.dbb-frauen.de/fachtagung2022

Anmerkung: Eine Anmeldung zur digitalen Teilnahme sollte noch möglich sein.

Der Bundestag hat sich endlich des Dritten Gleichstellungsberichts angenommen 100 Handlungsempfehlungen

Der Dritte Gleichstellungsbericht der Bundesregierung steht nach Debatte im Bundestagsplenum derzeit im federführenden Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur weiteren Beratung an. Der Bericht befasst sich zentral mit der Frage, welche Weichenstellungen für eine geschlechtergerechte Gestaltung der digitalen Wirtschaft erforderlich sein werden. Er fordert weiter, dass Frauen in Deutschland künftig stärker von den Chancen profitieren können, die sich aus der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft ergeben. Dem Bericht zufolge herrscht hier jedoch erheblicher Nachholbedarf. Es heißt dort, dass nur 16 Prozent der Frauen bislang in der Digitalbranche arbeiten. Die Autor*innen des Sachverständigen-Gutachtens haben mehr als 100 konkrete Handlungsempfehlungen an die Politik in Bund, Ländern und Gemeinden sowie an die Zivilgesellschaft gerichtet, um die Defizite zu beseitigen.
Im Bericht der Sachverständigen heißt es, dass aus gleichstellungspolitischer Sicht weiter Hürden und Barrieren abgebaut werden müssten, die „Geschlechterungleichheiten“ verursachen. Wörtlich: „Strukturelle Rahmenbedingungen, aber auch gesellschaftliche Werte und Normen sowie Schutzmechanismen müssen so gestaltet werden, dass Menschen, unabhängig vom Geschlecht, ihre Ziele und Wünsche in jeder Lebensphase und in allen gesellschaftlichen Transformationsprozessen besser verwirklichen können. Dies gilt auch für die Digitalisierung.“
Schwerpunkte
In seinen „Handlungsempfehlungen“ beschreibt der Bericht die Wege, wie die Ziele der Gleichstellung von Frauen und Männern im Digitalisierungszeitalter erreicht werden können. Dabei geht es um „geschlechtergerechte Technikentwicklung, den Zugang zu digitalisierungsbezogenen Kompetenzen unabhängig vom Geschlecht, den Zugang zu digitalisierungsbezogenen Ressourcen unabhängig vom Geschlecht, die Entgeltgleichheit und eigenständige wirtschaftliche Sicherung durch gleichberechtigte Integration in die digitalisierte Wirtschaft, die Auflösung von Geschlechterstereotypien in der digitalisierten Wirtschaft, geschlechtergerechte Verteilung der unbezahlten Sorgearbeit in der Digitalisierung der Gesellschaft, den Abbau von Diskriminierung und Schutz vor geschlechtsbezogener Gewalt in analogen und digitalen Räumen und die geschlechtergerechte Gestaltungsmacht in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.“
Quelle: fpd 805

Viele Führungskräfte mit Skepsis gegenüber Frauenquoten und gegenderter Sprache

Eine Befragung von mehr als 1000 Führungskräften deutscher Unternehmen durch die Bertelsmann Stiftung und das Institut der Unternehmensführung der Universität Witten/Herdeckeaus aus dem Jahr 2021 ergab nach Auswertung, „dass etwa 30 bis 40 Prozent der befragten Führungskräfte im eigenen Unternehmen keine Vorteile sehen, wenn es um die Einführung verbindlicher Regeln wie etwa Frauenquoten oder gender-gerechte Sprache geht“. Weiter: „Fragt man umgekehrt, wo die Unternehmen beim Thema Gleichstellung bereits stehen, so wird deutlich, dass die Führungskräfte – männlich wie weiblich – den Eindruck haben, dass es in ihren eigenen Unternehmen kaum Probleme gibt.“ Die Stiftung, die sich auf eine „gesonderte Auswertung dieser Daten“ stützt, vermerkt dazu: „Ein gutes Drittel der Führungskräfte scheint den Eindruck zu haben, dass von außen vorgegebenen Regeln oder gar Gesetze nicht nötig oder nicht zielführend sind. Damit muss nicht unbedingt eine frauenfeindliche Haltung zum Ausdruck kommen, sondern eher eine Skepsis gegenüber Regulation von außen und damit verbunden womöglich Widerstand seitens der Führungskräfte bei der Umsetzung verpflichtender Regeln.“
Quelle: fpd 805

„Voraussetzung zur Erfüllung der lstanbul-Konvention ist die Gleichstellung“

Unter dem Motto „lstanbul-Konvention – Auftrag zum Abbau der Geschlechterhierarchie“ hatten das Frauenzentrum Mainz und das Frauenbüro von Mainz mit Unterstützung der Heinrich-Böll-Stiftung zu einem Werkstattgespräch in die Landeshauptstadt eingeladen. Eine ausführliche Dokumentation zur Veranstaltung liegt jetzt vor. Diese definiert die Ursachen von Gewalt an Frauen als „Ausdruck historisch gewachsener ungleicher Machtverhältnisse zwischen Frauen und Männern“. Folglich, so heißt es weiter, sei „der Einsatz gegen Gewalt an Frauen nicht denkbar ohne die Bekämpfung ihrer Ursache“. Eine wirksame Frauen- und Gleichstellungspolitik werde damit zur „Voraussetzung zur Erfüllung der lstanbul-Konvention“ und „eine tragende Säule dieses Menschenrechtsvertrags“. Dies gelte „europaweit, landesweit, regional und eben auch für Mainz“. Wichtige Schritte auf dem Weg zur Überwindung des „alltäglichen Sexismus“ seien die „noch bessere Vernetzung der frauen- und gleichstellungspolitischen Akteur:innen“ und die „Gewinnung neuer Bündnispartner“, heißt es in der Dokumentation. „An alle (mächtigen) Männer“ wurde appelliert, sich der Konvention und dem Ziel einer „Gesellschaft frei von Sexismus und jeglicher Form der Diskriminierung anzuschließen.“
Die Dokumentation finden Sie hier: https://www.mainz.de/medien/internet/downloads/Dokumentation_Werkstattgespraech_4_Maerz_2022.pdf
Quelle: fpd 805

Mehr junge Menschen, vor allem Frauen, wählen den Beruf der Pflegefachkraft

Das Statistische Bundesamt teilte mit, dass zum Jahresende 2021 in Deutschland rund 105.000 Menschen in einer Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann waren. Wie Destatis weiter ausführte, haben „im Jahr 2021 61.458 Auszubildende eine Ausbildung zu diesem Beruf begonnen. Das waren 7 Prozent mehr als 2020. Damals hatten sich 57.294 Auszubildende für diesen Beruf entschieden“. Das Bundesamt wörtlich: „Auch nach zwei Jahren zeigt sich, dass die neue Ausbildung zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann, ebenso wie die Vorläufer-Ausbildungen, vor allem für Frauen interessant ist: Fast drei Viertel der Auszubildenden, die 2021 eine Ausbildung angetreten haben, sind weiblich (74 Prozent bzw. 45.750).“
Quelle: fpd 805