Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

Kommission für den Vierten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung wurde berufen

Lisa Paus, Bundesfrauenministerin, hat namhafte Expertinnen und Experten für den Vierten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung berufen. Die Sachverständigenkommission nimmt unter der Leitung von Prof. Dr. Silke Bothfeld, Hochschule Bremen, ihre Arbeit auf. Ihr Schwerpunktthema ist die Gleichstellung in der ökologischen Transformation.
Bundesministerin Paus: „Die ökologische Umstellung unseres Wirtschaftens und Handelns beeinflusst unsere Arbeitswelt, unsere Ernährung und Gesundheit ebenso wie unser Miteinander in der Gesellschaft. Viele Aspekte der Klimakrise treffen Frauen und Männer unterschiedlich und berühren deshalb Fragen der Gleichstellung. Ich freue mich, dass wir diese Sachverständigenkommission und Prof. Silke Bothfeld gewinnen konnten. Dank ihrer Expertise sollen Handlungsempfehlungen entstehen, mit denen wir die ökologische Transformation geschlechtergerecht gestalten können.“ Die Sachverständigenkommission erstellt bis 2025 ein Gutachten als Bestandteil des Vierten Gleichstellungsberichts. Sie arbeitet ehrenamtlich und unabhängig. Sie besteht aus elf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich in unterschiedlichen Fachbereichen (Wirtschaftswissenschaften, Jura, Sozialwissenschaften, Geografie, Ingenieurwesen) mit Aspekten der ökologischen Transformation befassen. Die Bundesstiftung Gleichstellung begleitet diese Arbeit.
Quelle: Pressemitteilung BMFSFJ

„Gender Award – Kommune mit Zukunft 2023“: Erster Preis an Nürnberg und Tübingen

Die Städte Nürnberg, Tübingen, Mannheim, Köln und Flensburg sind mit dem „Gender Award – Kommune mit Zukunft 2023“ der Bundesarbeitsgemeinschaft (SAG) kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen für ihre „vorbildliche Gleichstellungsarbeit“ ausgezeichnet worden. Der erste Platz ging in der Kategorie Großstadt an Nürnberg, in der Kategorie Kommunen mit weniger als 100.000 Einwohnerinnen an Tübingen. Wie den Preisträgern mitgeteilt wurde, überzeugte die Stadt Nürnberg „unter anderem mit ihrem besonderen strukturellen Konzept für Gleichstellung in der Kommune und ihrer Vernetzung innerhalb der Verwaltung. Die Stadt hat es geschafft, Gender Budgeting (geschlechtergerechte Verteilung von Haushaltsmitteln) in der Kommune umzusetzen und dafür eigene personelle Ressourcen bereitzustellen. Neben der Förderung von Frauen werden auch Männer als Akteure und Adressaten von Maßnahmen zur Gleichstellung angesprochen, zum Beispiel durch den jährlich stattfindenden Männertag und einem Programm für Väter und Kinder.“
Tübingen habe es als kleinere Kommune „geschafft, der Europäischen Gleichstellungscharta beizutreten und einen umfangreichen Aktionsplan aufzulegen. Die Verwaltung hat das Jubiläum zu 100 Jahren Frauenwahlrecht strategisch genutzt, um zuerst ein Aktionsbündnis aufzubauen und dann den Beitritt zur Charta vorzubereiten. Deutlich erkennbar ist außerdem das Ziel, traditionelle Geschlechterstereotype und Rollenstrukturen aufzubrechen.“

Weitere Informationen: https://www.frauenbeauftragte.org/gender-award-2023

Quelle: fpd 823

Das Thema „Gendern“ ist für die meisten repräsentativ Befragten „nicht so wichtig“

Eine repräsentative Umfrage von infratest dimap im Auftrag des WDR zeigte im September 2022, dass gendergerechte Sprache für „vielen Deutschen nicht so wichtig“ sei (Die Umfrage wurde im Februar 2023 veröffentlicht). Die Ergebnisse der Befragung von 1.000 Personen wurden mit denen einer Umfrage vom September 2020 verglichen und wie folgt beschrieben:
„Für fast zwei Drittel der Menschen spielt gendergerechte Sprache danach kaum oder gar keine Rolle, das sind etwas mehr als vor zwei Jahren. Dafür ist sie eher für Jüngere relevant, bei älteren Zielgruppen ist die Ablehnung größer. Gefragt nach ihrer Haltung zum Thema gaben 41 Prozent der Befragten an, dass ihnen das Thema gar nicht wichtig sei (Zum Vergleich: 2020 waren es 30 Prozent). Sehr wichtig finden es nur 16 Prozent (2020 waren es noch 19 Prozent).“
Quelle: fpd 823

Managerinnen-Barometer 2022: Mehr Frauen in Firmenvorständen als zuvor, aber die Dynamik hat nachgelassen

Das wichtigste Ergebnis des aktuellen Managerinnen-Barometers des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) für 2022 ist, dass „der Frauenanteil in den Vorständen und Aufsichtsräten großer Unternehmen in Deutschland im vergangenen Jahr erneut gestiegen [ist]. Die 200 umsatzstärksten Unternehmen (Top-200) des Landes hatten im Spätherbst 2022 ihre Vorstände im Durchschnitt zu rund 16 Prozent und ihre Aufsichtsräte zu rund 31 Prozent mit Frauen besetzt. Im Vergleich zum vorherigen Jahr war der Anstieg mit knapp einem bzw. einem halben Prozentpunkt jedoch gering und in den Vorständen deutlich niedriger als ein Jahr zuvor.“ Ergänzend wurde mitgeteilt: „Nachdem die gesetzliche Mindestbeteiligung für Vorstände 2021 für ordentlich Schwung gesorgt hatte, haben viele Unternehmen in ihren Bemühungen offenbar wieder nachgelassen. Betrachtet man innerhalb der Top-200-Gruppe nur jene Unternehmen, die sich an die Mindestbeteiligung halten müssen, lag der Anteil der Vorständinnen mit gut 19 Prozent etwas höher. Die Vorgabe gilt für aktuell rund 60 Unternehmen, die börsennotiert und paritätisch mitbestimmt sind und einen mindestens vierköpfigen Vorstand haben.“ Katharina Wrohlich, die Leiterin der DIW-Forschungsgruppe, resümierte: „Das gesetzliche Mindestbeteiligungsgebot für Vorstände wirkt. Doch auch mit der gesetzlichen Vorgabe ist es bis zur Geschlechterparität kein Sprint, sondern eher ein Dauerlauf.“

Folgende wesentliche Aussagen können darüber hinaus aus dem Text des DIW-Managerinnen-Barometers 2022 abgeleitet werden:

  • In Vorständen sind Frauen deutlich seltener vertreten als in Aufsichtsräten.
  • Größere Steigerungen verzeichneten die Dax-40-Unternehmen (erstmals mehr als 20 Prozent Frauen im Vorstand) und die Unternehmen mit Bundesbeteiligung (erstmals mehr als 30 Prozent Frauen im Vorstand).
  • Die gesetzlichen Berichtspflichtenwerden von den Unternehmen sehr unterschiedlich umgesetzt.
  • Es lässt sich eine „gleichstellungsorientierte Gruppe von Unternehmen“ identifizieren, die konkrete Maßnahmen für mehr Frauen in Führungspositionen in den gesetzlich vorgeschriebenen Berichten dokumentiert.
  • Auf der anderen Seite gibt es eine „complianceorientierte“ Gruppe, die in erster Linie daran interessiert scheint, die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen.
  • „Die gleichstellungsorientierte Gruppe verzeichnet einen deutlich höheren Frauenanteil im Aufsichtsrat und sowohl im Vorstand als auch im Aufsichtsrat eine größere Dynamik.“

Die an der DIW-Studie beteiligte FU-Arbeitsmarktforscherin Anja Kling kommt zu folgender Bewertung: „Die gesetzlichen Berichtspflichten haben die Transparenz nachweislich erhöht. Neben zahlenmäßigen Vorgaben tragen also auch die Vorgaben zur Berichterstattung dazu bei, die öffentliche Aufmerksamkeit zu erhöhen und so den Weg zur Geschlechterparität weiter zu ebnen.“

Quelle: fpd 822

Mädchenanteil auf neuem Rekordwert bei „Jugend forscht 2023“

Der „Stiftungsverband Jugend forscht“ freut sich über einen Rekordanteil von Mädchen in der diesjährigen 58. Wettbewerbsrunde. Erstmals in der Geschichte von Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb habe der Mädchenanteil bei den Anmeldungen die 41-Prozent-Marke übersprungen. Konkret liege der Anteil der Jungforscherinnen 2023 bei 41,1 Prozent, was eine Steigerung um 0,6 Prozent gegenüber 2022 sei und eine „außerordentlich positive Entwicklung“ bedeute. Insgesamt nähmen an 5.156 Projekten, wieder überwiegend in Präsenz, 9.386 Jungforscher*innen teil.
Quelle: fpd 822

Quote der Erfinderinnen in Europa bleibt deutlich unter der Parität

Eine Studie des Europäischen Patentamts (EPA) zeigt, dass Frauen nur 13,2 Prozent der in europäischen Patentanmeldungen genannten Erfinder*innen ausmachen. Die Quote der Erfinderinnen sei in Europa in den vergangenen Jahrzehnten zwar von nur 2 Prozent Ende der 1970er Jahre deutlich gestiegen, bleibe jedoch ebenso deutlich unter der Parität. „Wenngleich in den letzten Jahrzehnten einige Fortschritte erzielt worden sind, muss noch mehr getan werden, um die Teilhabe von Frauen im Patentbereich zu stärken“, erklärte EPA-Präsident Antonio Campinos und betonte weiter: „Die Förderung von Frauen in Wissenschaft und Innovation ist weiterhin eine große Herausforderung für Europa. Zugleich ist sie ein Schlüsselfaktor für unsere Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit.“
Quelle: fpd 822