Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

Mütter verdienen 3.000 Euro weniger im Jahr als Väter

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat, basierend auf Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), fünf Fakten zur ökonomischen Situation von Müttern in Deutschland zusammengetragen, dass sich die ökonomische Lage von Frauen mit Kindern noch immer stark von der von Vätern oder Frauen ohne Kinder unterscheidet.
„3.171 Euro: So viel weniger verdienten Mütter durchschnittlich im Jahr 2019 als kinderlose Frauen. Das zeigt eine IW-Sonderauswertung von Daten aus dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP). Besonders groß ist der Unterschied in der Altersgruppe der 30- bis 50-Jährigen: Kinderlose Frauen verdienten hier im Mittel 40.290 Euro – Mütter jedoch nur 25.821 Euro.
Erwerbstätige Mütter arbeiten im Median 30 Stunden pro Woche – acht Stunden weniger als erwerbstätige Frauen ohne Kinder. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung ist der Unterschied sogar noch größer. Dort sind es insgesamt 40 Stunden. Die Zeit für Care-Arbeit ist hier nicht miteingerechnet.
Nur 39, 7 Prozent aller Mütter mit einem Kind unter drei Jahren waren im Jahr 2022 erwerbstätig. Das zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts. Bei Vätern Ist die Quote mit 89 Prozent deutlich höher.
Mütter bekommen weniger Rente. Frauen mit Kindern. die 2021 erstmals eine Rente bezogen, bekamen eine durchschnittliche Rente von871 Euro, bei Frauen ohne Kinder waren es 897 Euro. Die Summe sinkt, je mehr Kinder eine Frau hat: Bei vier und mehr Kindern sind es nur 767 Euro. Das geht aus der Statistik der Deutschen Rentenversicherung hervor.
Im Frühjahr 2022 fehlten noch immer rund 266.000 Betreuungsplätze für unter Dreijährige. Die Kitalücke ist damit zwar knapp 90.000 Plätze kleiner als noch drei Jahre zuvor. Weil seit dem vergangenen Jahr viele Menschen aus der Ukraine Schutz vor dem Krieg suchen. könnte sich die Lage aber wieder verschärfen.“
„Beruf und Familie sind für viele Frauen immer noch schwer zu vereinbaren“, sagt dazu IW-Ökonomin Ruth Maria Schüler. Das zeige sich über den kompletten Lebenslauf von Müttern. Niedrige Renten von Müttern seien die Folge von geringeren Einkommen und Arbeitszeiten. „Um diese Lücke zu schließen, muss an der Wurzel des Problems angesetzt werden: Die Politik muss endlich die Kita-Lücke schließen.“
Quelle: fpd 832

Rund 40 Prozent der Mütter von Kindern unter drei Jahren sind erwerbstätig

Das Statistische Bundesamt teile anlässlich des Muttertags am 14. Mai mit, dass „im Jahr 2022 39,7 Prozent der Mütter mit mindestens einem Kind unter drei Jahren erwerbstätig“ waren. Dies bedeute einen Anstieg von 9 Prozent seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008 (30,8 Prozent). Laut Destatis dürfe „ein Grund der Ausbau der Kinderbetreuung im Zuge der Einführung eines rechtlichen Anspruchs auf frühkindliche Betreuung sein“. Auf die Erwerbstätigkeit von Vätern mit Kindern unter drei Jahren habe dessen Einführung sich aber kaum ausgewirkt. So seien im Jahr 2022, laut Daten des Mikrozensus, 89,6 Prozent der Väter mit einem Kind unter drei Jahren erwerbstätig gewesen, gegenüber 88,9 Prozent im Jahr 2008.
Auch unabhängig vom Alter des Kindes, sei die Erwerbstätigkeit der Mütter in den vergangenen 14 Jahren von 62,8 Prozent im Jahr 2008 auf 69,3 Prozent im Jahr 2022 gestiegen. Berücksichtige man das Alter, sei die Erwerbstätigkeit von Müttern mit Kindern unter 12 Jahren von 56,7 Prozent in 2008 auf 64,1 Prozent in 2022 und die der Mütter mit Kindern im Alter von 12 bis unter 18 Jahren im selben Zeitraum von 76,8 Prozent auf 84 Prozent gestiegen.
Quelle: fpd 832

Bewerbungsverhalten von Frauen erklärt erheblichen Teil des Gender Pay Gaps

Das Ergebnis einer Analyse der Forscher am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Dr. Benjamin Lochner und Prof. Dr. Christian Merkl (IAB-Kurzbericht 8/2023), lautet: „Frauen bewerben sich seltener auf gut bezahlte Stellen als Männer. Das erklärt einen erheblichen Teil des Gender Pay-Gaps.“ Demnach betrage der Frauenanteil im Bewerbungspool von Hochlohnbetrieben im Mittel 36 Prozent, obwohl das Einstellungsverhalten zeige, dass beide Geschlechter im Durchschnitt in etwa die gleiche Chance hätten, ausgewählt zu werden.
Zudem gebe es Jobs mit Stellenmerkmalen, die von Betrieben besonders hoch entlohnt, jedoch von Frauen weniger als von Männern akzeptiert würden, erklärte Lochner gegenüber dem IAB-Forum. Zu nennen seien hier vor allem „arbeitgeberseitige Flexibilitätsanforderungen“, wie z. B. Überstunden, Dienstreisen oder wechselnde Arbeitsorte. Bei solchen Stellen liege der Anteil der Frauen unter den Bewerber*innen bei nur 30 Prozent. Grund hierfür sei, dass Frauen im Durchschnitt mehr Sorgearbeit als Männer übernähmen und die oft großen Pendeldistanzen zu Hochlohnbetrieben. Dieses „geschlechterspezifische Bewerbungsverhalten“ treibe „die Verdienstunterschiede stärker als das oft angesprochene geschlechtsspezifisch individuelle Verhandlungsgeschick“, so Lochner. Dieser fordert zur Reduzierung der Verdienstlücke die Betriebe auf, ihre Flexibilitätsanforderungen zu überdenken. Ein zusätzlicher Ansatzpunkt sei die Verbesserung der Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Außerdem sind beide Forscher davon überzeugt, dass die „Gleichverteilung“ von Sorgearbeit zwischen Männern und Frauen die Unterschiede im Bewerbungsverhalten und damit die Verdienstlücke reduzieren kann.
Quelle: fpd 832

Alleinerziehende Mütter in Rheinland-Pfalz arbeiten häufiger in Vollzeit

Das Statistische Landesamt RLP teilte mit, dass alleinerziehende Mütter in Rheinland-Pfalz häufiger in Vollzeit arbeiten als Mütter in Partnerschaften. Demnach haben 42 Prozent der alleinerziehenden Mütter in RLP, mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren, im vergangenen Jahr in Vollzeit gearbeitet, gegenüber 24 Prozent der Mütter in Partnerschaften. Basierend auf Daten des Mikrozensus, meldete das Landesamt zudem, dass einem Drittel der rund 60.400 alleinerziehenden Mütter mit minderjährigen Kindern im Land, im Jahr 2022, weniger als 1.500 Euro netto im Monat zur Verfügung gestanden hätten.
Leistungen nach Hartz IV seien 2022 für rund 29 Prozent der alleinerziehenden Mütter mit minderjährigen Kindern die Haupteinkommensquelle gewesen, im Gegensatz zu 12 Prozent der Mütter in Partnerschaften.
Quelle: fpd 832

Die Stabilisierung des Erwerbspersonenpotenzials bedarf einer höheren Geburtenrate

In einer Projektion des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) heißt es, dass bis zum Jahr 2060 das Erwerbspersonenpotenzial um 11,7 Prozent von 45,7 Mio. auf 40,4 Mio. schrumpfen wird. Bedingt sei diese Schrumpfung durch den Rückgang der inländischen Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Ausgeglichen werden könne sie jedoch weder durch Zuwanderung noch durch eine höhere Erwerbsquote, obwohl die IAB-Forschenden bis dahin mit einer Steigerung der Erwerbsbeteiligung deutscher Frauen zwischen 25 und 54 Jahren von 89 Prozent auf 93 Prozent und ausländischer Frauen gleichen Alters von 67 Prozent auf 77 Prozent rechnen. Unter den Älteren werde mit einer Zunahme von 7 Prozent der ausländischen Frauen und 1 Prozent der deutschen Frauen gerechnet.
Zur langfristigen Stabilisierung des Erwerbspersonenpotenzials über 2035 hinaus komme es u. a. auf eine höhere Geburtenrate an. Erwartet werde ein Anstieg von 1,5 auf 1,7 pro Frau. „Entscheidend dafür ist eine Gesellschaft, in der sich Beruf und Familie gut vereinbaren lassen. Faktoren wie umfassende Kinderbetreuungsangebote, partnerschaftliche Aufgabenteilung, flexible individuelle Arbeitsmodelle und familienpolitische Unterstützung würden dabei helfen“, so IAB-Ökonom Enzo Weber. Zudem würden bei der Erwerbsmigration Drittländer gegenüber der EU immer wichtiger. Hier sei u. a. der Abbau von Hürden von Belang.
Quelle: fpd 832

„Die Norm von der Wichtigkeit eigener Kinder verliert bei jüngeren Frauen an Tragkraft“

Ein vom Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) selbst als „überraschend“ bezeichnete Ergebnis vermittelt die Neuauflage der „Vermächtnisstudie“ des WZB: „Die Norm, dass eigene Kinder wichtig sein sollten, verliert unter den Deutschen deutlich an Kraft. Insbesondere jüngere Frauen raten künftigen Generationen dazu, die Bedeutung eigener Kinder nicht zu hoch zu setzen.“
„Wir sehen zum ersten Mal, dass die Bedeutung von Kindern bei den Befragten sinkt“, erklärte WZB-Präsidentin Jutta Allmendinger auf der Basis von Zahlen aus Januar/Februar 2023.
Quelle: fpd 832