Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

Frauen arbeiten häufiger in Tätigkeiten mit niedrigem Anforderungsniveau als Männer

In einer Studie vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Nürnberg (IAB) heißt es, dass trotz der zunehmenden Bildungs- und Erwerbsbeteiligung von Frauen diese häufiger Tätigkeiten mit niedrigerem Anforderungsniveau ausüben, als Männer. Im Jahr 2021 arbeiteten demnach 17 Prozent der berufstätigen Frauen gegenüber 15 Prozent der Männer in Helfer- und Anlerntätigkeiten und 59 Prozent gegenüber 55 Prozent in Fachkrafttätigkeiten und waren dementsprechend seltener in komplexen oder hochkomplexen Tätigkeiten beschäftigt. Ein Grund dafür könnte die geschlechtstypische Berufswahl sein. So hätten Beschäftigte in frauendominierten Berufen deutlich seltener komplexe und damit entsprechend entlohnte Positionen inne als Beschäftigte in männerdominierten Berufen. Beispielsweise seien im Jahr 2021, laut der auf Daten der Integrierten Erwerbsstichprobe (IEB) basierenden Auswertungen der Studie, in männerdominierten Berufen jeweils 14 Prozent der Beschäftigten als Spezialisten oder Experten tätig gewesen, in frauendominierten Berufen hingegen nur knapp 11 bzw. 7 Prozent. Besonders bemerkenswert sei aber, dass 8 Prozent mehr weibliche als männliche Beschäftigte in männerdominierten Berufen als Spezialistinnen oder Expertinnen tätig seien.

Frauen steigen beruflich seltener auf als Männer
Des Weiteren belege die Studie, dass „Frauen eine geringere Aufstiegswahrscheinlichkeit haben, als Männer“. So seien von allen formalen Aufstiegen – Wechsel von tieferen Anforderungsniveaus in höhere – im Jahr 2019 nur 41 Prozent auf Frauen entfallen, obwohl sie 47 Prozent aller Erwerbstätigen stellen. „Zum einem hängt das mit der Aufteilung auf geschlechtersegregierte Berufe zusammen. Zum anderen haben Frauen selbst dann eine geringere Wahrscheinlichkeit eines formalen Aufstiegs, wenn ihr Ausgangsberuf, ihre höhere Teilzeitquote und ihre häufigeren Erwerbsunterbrechungen berücksichtigt werden“, was bedeute, dass eine Benachteiligung von Frauen durch Betriebe eine Rolle spielen könne. „Ebenso kann aber eine geringere Karriereorientierung mancher Frauen zum Tragen kommen, die auch heute noch die Hauptlast der familiären Verpflichtungen in Deutschland schultern“, lautet das Fazit der IAB-Forscher. Um mehr Aufstiege von Frauen zu realisieren, sollten nicht nur ihre Aufstiegsmöglichkeiten gefördert werden. Auch Kampagnen, wie der Girls’Day könnten helfen, Mädchen frühzeitig auf Berufe aufmerksam zu machen, in denen es bessere Aufstiegschancen gebe.
Die Studie finden Sie unter: www.iab-forum.de/frauen-ueben-seltener-als-maenner-taetigkeiten-mit-hohem-anforderungsniveau-aus/
Quelle: fpd 830

Unbereinigter Gender Pay Gap in Westdeutschland dreimal so hoch wie in Ostdeutschland

Kernergebnis einer Studie vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Nürnberg (IAB): „In Westdeutschland ist der unbereinigte Gender Pay Gap dreimal so hoch wie in Ostdeutschland“. Demnach habe der Gender Pay Gap 2021 in Westdeutschland bei 20,6 Prozent und in Ostdeutschland bei 6,3 Prozent gelegen. Die Faktoren seien jedoch je nach Region unterschiedlich stark ausgeprägt. So liege der Gender Pay Gap im Bodenseekreis bspw. bei 40 Prozent, wohingegen in vier Kreisen Ostdeutschlands Frauen mehr verdienen als Männer. Grund hierfür sei, dass der Bodenseekreis stark vom Maschinenbau geprägt sei und dort der Großteil der Männer in gut dotierten Berufen der Maschinenbau- und Betriebstechnik arbeite. In Dessau-Roßlau seien Männer dagegen überdurchschnittlich häufig in Berufen der Lagerwirtschaft, Post und Zustellung mit niedrigen Verdiensten tätig, Frauen dagegen häufiger in Verwaltungs- und Büroberufen mit mittlerem Verdienstniveau. Berücksichtige man jedoch z.B. die Unterschiede hinsichtlich Qualifikation, Beruf und Arbeitserfahrung, betrage der bereinigte Gender Pay Gap in Ostdeutschland 10,8 Prozent und in Westdeutschland 15,3 Prozent.
Die Studie finden Sie unter: https://iab.de/daten/regionale-unterschiede-im-gender-pay-gap-in-deutschland-2021/
Quelle: fpd 830

Institut der deutschen Wirtschaft offenbart: „Der Digitalisierung fehlen die Frauen“

Eine Analyse der Fachkräftedatenbank des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) offenbart: „Obwohl Mädchen in der Schule im Schnitt über bessere computer- und informationsbezogene Kompetenzen verfügen als Jungen, kommen auf 100 Beschäftigte in Digitalisierungsberufen in Deutschland nur 16 Frauen“. Zudem sei der Frauenanteil von 2013 (14,6 Prozent) bis 2022 (16,3 Prozent) in knapp 10 Jahren nur marginal um 1,7 Prozent gewachsen. Besonders niedrig sei die Frauenquote in den Digitalisierungsberufen „Aufsicht für Mechatronik- und Automatisierungstechnik“ (1 Prozent) und „Bauelektrik-Fachkraft“ (2 Prozent), hoch dagegen in der nicht klinischen Psychologie (76 Prozent) und im Archivwesen (63 Prozent). Nur 34 Prozent der berufstätigen Frauen (vs. 49 Prozent der Männer) fühlen sich, laut der Analyse, gut auf den Umgang mit vernetzten digitalen Technologien vorbereitet und schätzen daher ihre Berufschancen auf einem zunehmend digitalisierten Arbeitsmarkt als schlechter ein. Um das zu ändern, müsse bereits in der Schule angesetzt werden, raten Experten des IW. So müssten Mentoringprogramme zur Berufsorientierung und Angebote für praktische Erfahrungen der Schülerinnen ausgebaut werden. Da viele junge Frauen Sorgen bezüglich des Klimawandels hätten, liege es z. B. nahe, auf die Wichtigkeit der Digitalisierungsberufe für Klimaschutz und Nachhaltigkeit hinzuweisen, um deren Attraktivität für Frauen zu erhöhen.
Quelle: fpd 830

Deutschland mit vierthöchstem „Gender Gap Arbeitsmarkt“ unter allen EU-Mitgliedstaaten

Statische Bundesamt (Destatis): Besonders im EU-Vergleich lässt der neue Indikator „Gender Gap Arbeitsmarkt“ interessante Einblicke in die Ursachen von Verdienstungleichheit zu. Beispielsweise habe Italien im Jahr 2018 einen Gender Pay Gap von gerade einmal 5 Prozent aufgewiesen, während der von Deutschland bei 20 Prozent gelegen habe. Dennoch sei der Gender Gap Arbeitsmarkt in beiden Ländern ähnlich hoch ausgefallen (Deutschland: 42 Prozent, Italien: 43 Prozent). Destatis: „Der hohe Wert in Italien war darauf zurückzuführen, dass Frauen in Italien im Vergleich zu Männern deutlich seltener erwerbstätig waren. Im Vergleich mit allen EU-Mitgliedstaaten hatte Deutschland 2018 den vierthöchsten Gender Gap Arbeitsmarkt. Lediglich in Österreich, in den Niederlanden und in Italien war die Verdienstungleichheit auf dem Arbeitsmarkt, beim Blick auf die Bruttostundenverdienste, die Arbeitszeit und die Erwerbsbeteiligung, noch ausgeprägter als in Deutschland.“
Quelle: fpd 830

Frauen in der Berufsgruppe der ÖPNV-Fahrer*innen deutlich unterrepräsentiert

Das Statische Bundesamt (Destatis) teilte mit, dass „bei den Fahrerinnen und Fahrern von Bussen und Bahnen Frauen deutlich unterrepräsentiert [sind]“. Demnach betrage der Frauenanteil in der Berufsgruppe nur knapp 14 Prozent gegenüber einem Frauenanteil von 47 Prozent an allen Erwerbstätigen. Des Weiteren seien in der Berufsgruppe junge Menschen unter 35 Jahren mit nur 13 Prozent vertreten, wohingegen der Anteil, der über 55-jährigen 36 Prozent betrage, was in den nächsten Jahren in der Sparte zu einem erheblichen Ausscheiden aus dem Erwerbsleben führe. Gerade mit Einführung des Deutschlandtickets und vor dem Hintergrund, dass ein funktionierender Nahverkehr für die angestrebte Mobilitätswende eine zentrale Rolle spiele, würden Fahrerinnen und Fahrer von Bussen und Bahnen des ÖPNV dringend gebraucht.
Quelle: fpd 830

„Frauen sind hinsichtlich ihrer Alterseinkünfte schlechter gestellt als Männer“

Das Statistische Bundesamt (Destatis) teilte mit, dass „Frauen hinsichtlich ihrer Alterseinkünfte schlechter gestellt [sind] als Männer“. Nach der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) hätten im Jahr 2021 in Deutschland Frauen ab 65 Jahren Alterseinkünfte in Höhe von 17.814 Euro brutto bezogen; knapp ein Drittel weniger als die Männer gleichen Alters mit 25.407 Euro brutto. Somit habe das geschlechtsspezifische Gefälle bei den Alterseinkünften, Gender Pension Gap genannt, 2021 bei 29,9 Prozess gelegen. Eine Ursache für dieses Gefälle sei, dass Frauen in ihrem Erwerbsleben im Schnitt geringere Rentenansprüche erwerben, weil sie teilweise in schlechter bezahlten Branchen arbeiten als Männer, häufiger in Teilzeit arbeiten, häufiger und längere Auszeiten für Care-Arbeit nehmen und seltener in Führungspositionen tätig sind. Jede fünfte Frau ab 65 Jahren (20,9 Prozent) gelte in Deutschland als armutsgefährdet. Bei den gleichaltrigen Männern liege die Quote bei 17,5 Prozent. Zudem seien 15,4 Prozent der Frauen ab 65 von ihren Wohnkosten überlastet, im Vergleich zu nur 11 Prozent der Männer. Ohne Berücksichtigung von Hinterbliebenenrenten sei das Gefälle noch deutlich größer.
Auch bei den aktuell Erwerbstätigen sei für die Zukunft ein geschlechtsspezifisches Gefälle bei den Alterseinkünften zu erwarten. Dafür spreche u.a. die unterschiedliche Teilzeitquote von Männern und Frauen, die im Jahr 2021, laut Mikrozensus, 10,6 Prozent gegenüber 47,4 Prozent betragen habe.
Weitere Informationen: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/03/PD23_N015_12_63.html
Quelle: fpd 830