Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

Wirtschaftsforscher*innen empfehlen Attraktivitätsoffensiven für Erzieher*innenberuf

In einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) über das Belastungsempfinden und die Zufriedenheit von Erzieherinnen fühlen sich „8 von 10 Erzieherinnen in Deutschland durch ein als unangemessen empfundenes Gehalt belastet“. Bei „bis zu 3 von 4 Erzieherinnen“ seien Belastungsfaktoren „auch zu viel Zeitdruck und ein Mehr an Arbeit“. Weiter seien Erzieherinnen „mit Blick auf ihre Arbeit, ihr Einkommen und auch ihr Leben unzufriedener als Grundschullehrerinnen“ und bei der Gesundheit seien sie „auf das vergleichsweise geringe Zufriedenheitsniveau von Krankenpflegerinnen zurückgefallen“.
Vor dem Hintergrund der Studienergebnisse und des „weiter immens steigenden Bedarfs an pädagogischem Fachpersonal“, z. B. auch für die Realisierung des Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz für Grundschulkinder, empfehlen die Autor*innen, „Attraktivitätsoffensiven für den Erzieher*innenberuf auszubauen“. Auch eine „mitarbeiterorientierte Personalpolitik“ gehöre „weiter oben auf die Agenda“.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Quelle: fpd 783

„Mehr geschlechtsspezifische Diversität in der Arbeitswelt bleibt eine Zukunftsvision“

Das Staatsinstitut für Familienforschung (ifb) der Universität Bamberg äußerte sich zur Frage nach dem Stand der Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der heutigen Arbeitswelt. Anlass hierzu war der 9. Deutsche Diversity Tag, der am 18. Mai 2021 begangen wurde. In der Stellungnahme erklärt der ifb-Wissenschaftler Florian Schulz: „In den letzten Jahren hat sich die Zeit angeglichen, die Frauen und Männer für bezahlte und unbezahlte Arbeit verwenden. Frauen haben ihre Erwerbstätigkeit ausgeweitet und ihre Zeit für unbezahlte Arbeit reduziert. Gleichzeitig hat sich das Verhalten der Männer jedoch kaum verändert. So bleiben, trotz messbarem Wandel, die bekannten Geschlechterunterschiede bestehen. In Deutschland ist die Gesellschaft heute zwar deutlich liberaler eingestellt als früher, tut sich aber schwer damit, die Idee von Gleichstellung tatsächlich umzusetzen. Zudem zeigen die Entwicklungen im Zuge der Corona-Pandemie, dass sich traditionelle Muster eher verfestigen. Gleichstellung, und damit auch größere geschlechtsspezifische Diversität in der Arbeitswelt, ist nach wie vor eine Zukunftsvision.“

Quelle: fpd 782

Bundesfrauenministerium stiftet „German Equal Pay Award“ für Entgeltgleichheit

Im Rahmen seines neuen Unternehmensprogramms „Entgeltgleichheit fördern“ hat das Bundesfrauenministerium einen „German Equal Pay Award“ ausgeschrieben. Ausgezeichnet werden Unternehmen, „die sich in besonderer Weise für Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern in ihrem Betrieb engagieren“. Unternehmen aller Größenklassen und Branchen mit Sitz in Deutschland können sich bis Ende Mai bewerben. Die Sieger-Unternehmen des ersten „German Equal Pay Award“ sollen im September 2021 mit einem Preis und einer Urkunde ausgezeichnet werden.

Weitere Informationen: www.entgeltgleichheit-foerdern.de

12. dbb Bundesfrauenkonferenz 2021: „Gleichstellung in allen Politikfeldern“

Der 12. dbb Bundesfrauenkongress 2021 tagte erstmals im digitalen Format und legte die Grundsätze für die frauenpolitische Arbeit im dbb beamtenbund und tarifunion für die nächsten 5 Jahre fest. Als „wichtigste Kernziele“ wurden „eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an Führungspositionen im öffentlichen Dienst sowie die paritätische Besetzung politischer Entscheidungsgremien, eine Verzahnung von moderner Arbeitsmarkt- und Frauenpolitik, Partnerschaftlichkeit bei der Aufteilung privater Sorgearbeit und ein gendergerechtes Steuerrecht, dem ein wirkungsvolles Familiensplitting zugrunde liegt“, festgelegt.

Milanie Kreutz, die als Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung wiedergewählt wurde, erklärte, die Corona-Krise zeige „deutlich auf, wo es bei der Gleichstellung in der Arbeitswelt hakt“. Wörtlich: „Ob bei der Organisation von Arbeitszeit bei der Digitalisierung im öffentlichen Sektor oder in der Bildung, bei der Besetzung von Führungspositionen und in der Gestaltung einer familienorientierten Steuerpolitik: Die Trennung von Erwerbswelt und privatem Familienleben ist unmöglich. Deshalb setzen wir auf eine gemeinsame Strategie mit der dbb Bundesleitung, um Gleichstellung in allen Politikfeldern umzusetzen.“

„Deutsche Start-ups sind eine Männerdomäne trotz Jahre der Frauenförderung“

Unter dem Titel „Allein unter Jungs“ (Spiegel-Report 15/21) heißt es: „Deutsche Start-ups sind eine Männerdomäne, daran haben viele Jahre der Frauenförderung kaum etwas geändert“. Nur rund 4 Prozent der Unternehmen würden von einer Frau gegründet und in nur rund 16 Prozent aller deutschen Start-ups habe im vergangenen Jahr eine Frau dem Gründungsteam angehört. Vor allem Hightechfimen seien „in der Regel reine Männerclub’s“. „Trotz aller Förderprogramme und Beteuerungen von Regierung und Investoren“ werde die Start-up-Branche noch immer von Männern dominiert. Der „‚Deutsche Start-up-Monitor’“ habe schon 2013 getadelt: „Frauen sind in den Führungspositionen von Start-ups deutlich unterrepräsentiert.“ Sieben Jahre später, so der Artikel, habe sich „an der Diagnose nichts verändert“, nur die Sprache sei dringlicher geworden. Die Volkswirtschaft, so heißt es weiter, könne sich eine solch ungerechte Gründerszene schlicht nicht leisten.

Quelle: fpd 781

„Partnerschaft bei Erwerbs- und Sorgearbeit“ – Schwerpunkt der GFMK 2021

Die Sozial- und Gleichstellungsministerin von Mecklenburg-Vorpommern, Stefanie Drese (SPD), kündigte anlässlich der Übernahme des Vorsitzes der GFMK für 2021 an: „Wir wollen vor allem Initiativen für mehr gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern am Berufs- und Familienleben starten. Die Konferenz (der Gleichstellungs- und Frauenminister*innen der Länder) wird sich deshalb schwerpunktmäßig mit der partnerschaftlichen Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit befassen.“ Die Pandemie habe Drese zufolge „deutlich zu Tage treten lassen, welche Ungleichheiten noch immer zwischen den Geschlechtern bestehen – etwa bei den systemrelevanten Berufen oder bei der Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit“. „Frauen tragen in der Corona-Krise die größeren Lasten“, erklärte die neue GFMK-Vorsitzende. Die GFMK werde auch die frauenpolitische Thematik der deutschen EU-Ratspräsidentschaft (im 2. Halbjahr 2020) fortführen, so Drese, nämlich „Gleichstellung im Erwerbsleben“ und „Kampf gegen Gewalt an Frauen“.
Die Hauptkonferenz der Gleichstellungs- und Frauenminister*innen soll am 23. und 24.Juni 2021 in Rostock stattfinden – wenn möglich in Präsenz.

Quelle: fpd 774