Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

„Der Anteil von Führungsfrauen im deutschen Mittelstand steigt nur leicht“

„Der Anteil von Führungsfrauen im deutschen Mittelstand steigt nur leicht“

29.10.2020

Der Deutsche Frauenring (DFR) wies unter Berufung auf aktuelle Zahlen des KfW-Mittelstandspanels darauf hin, dass die Führungsetagen mittelständischer Unternehmen „wieder etwas weiblicher geprägt“ seien. Allerdings steige der Anteil der Frauen in Führungspositionen kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) – nach 4 Jahren des Rückgangs oder der Stagnation – im Mittelstand „nur leicht“. Von den rund 3,81 Mio KMU würden 16,1 Prozent von einer Frau geführt. Damit sitze bei rund 613.000 KMU eine Frau im Chefsessel – ein Plus von 33.000. Der Frauenanteil in den Vorständen von Großunternehmen, die unter die gesetzliche Frauenquote fielen, betrage demgegenüber nur 9,6 Prozent.

Quelle: fpd 767

„Das deutsche Aktienrecht diskriminiert Frauen beim Aufstieg an die Spitze“

„Das deutsche Aktienrecht diskriminiert Frauen beim Aufstieg an die Spitze“

29.10.2020

Der „SZ“ Artikel „Karriereknick per Gesetz“ kommt zu dem Ergebnis: Das deutsche Aktienrecht diskriminiert Frauen beim Aufstieg an die Spitze von Unternehmen. U.a. heißt es dort: „‘Über 50, männlich und störungsfrei‘- so sah der typische Vorstand hierzulande bisher aus. Das soll sich ändern, doch das Aktienrecht diskriminiert Frauen. Wollen sie eine kurze Babypause einlegen, müssen sie zurücktreten.“ Die rechtlichen Rahmenbedingungen sähen in Deutschland „für Vorstandsmitglieder von Aktiengesellschaften aktuell nicht die Möglichkeit vor, Mutterschutz sowie Elternzeit in Anspruch zu nehmen“. Nach aktueller Rechtslage seien Vorstandsmitglieder von börsennotierten Unternehmen keine Arbeitnehmer. Wolle eine Mutter (oder Vater) dennoch eine Auszeit nehmen, müsse sie zurücktreten. Die Autorin Katharina Müller dazu: „Tun sie das nicht, bleiben sie verantwortlich. Ihnen drohen damit erhebliche Haftungsrisiken, da sie weiter ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen müssen. So verlangt es das Aktiengesetz.“

Quelle: fpd 766

Brandenburger Landesverfassungsgericht kippt Paritätsgesetz

Brandenburger Landesverfassungsgericht kippt Paritätsgesetz

26.10.2020

Im Februar 2019 berichteten wir darüber, dass der Brandenburger Landtag ein Paritätsgesetz beschlossen hat.
Am Freitag, 23.10.2020,  hat das Brandenburger Verfassungsgericht das Paritätsgesetz zur Besetzung der Kandidatenlisten von Parteien bei künftigen Landtagswahlen gekippt. Das Gesetz sah vor, dass Parteien in Brandenburg ihre Kandidatenlisten mit gleich vielen Männern und Frauen besetzen müssen. Nach Auffassung des Gerichts schränke das Gesetz die Freiheiten der Parteien bei der Aufstellung von Kandidaten und damit die Teilnahme an Wahlen zu sehr ein.
Das Urteil ist ein Rückschlag für entsprechende Bestrebungen auch in anderen Bundesländern und auf Bundesebene!

Quelle: Zeit-Artikel

„Im Lohnsteuerverfahren werden Frauen – mittelbar – diskriminiert“

„Im Lohnsteuerverfahren werden Frauen – mittelbar – diskriminiert“

22.10.2020

Der Deutsche Frauenring (DFR) hat auf die anhaltende mittelbare Diskriminierung von Frauen im Lohnsteuerverfahren hingewiesen. Eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeige, so der DFR, die finanziellen Auswirkungen der Steuerklassen im Lohnsteuerverfahren für Frauen und Männer sowie für unterschiedliche Familienformen. Wörtlich: „Die Steuerklassenkombination III/V führt zu Benachteiligungen sowohl beim Nettolohn als auch – exemplarisch für das Arbeitslosen-, Eltern- und Krankengeld berechnet – bei Lohnersatzleistungen. Daher sind die Regelungen des Lohnsteuerverfahrens mit Blick auf die Gleichberechtigung von Frauen und Männern sowie den Schutz der Familie als verfassungswidrig anzusehen.“

Quelle: fpd 766

Anzahl der weiblichen Vorstände in Dax-Konzernen sinkt

Anzahl der weiblichen Vorstände in Dax-Konzernen sinkt

07.10.2020

Ein Artikel des Spiegels vom 07.10.2020 weist auf eine aktuelle Studie der Allbright-Stiftung hin. Darin heißt es, dass der Anteil der Topmanagerinnen in Führungsetagen deutscher Dax-Konzerne jahrelang anstieg. Allerdings kehrte sich dieser Trend im Jahr der Coronakrise um.
Ermittelt wurde, dass sich zum Stichtag 01.09.2020 in den 30 Dax-Konzernen nur noch 23 Managerinnen im Vorstand befanden – im Jahr 2019 waren es noch 29. Der Frauenanteil an Führungskräften im Vorstand sank somit erstmals seit Jahren von 14,7 auf 12,8 Prozent. Der Studie zufolge gab es elf Dax-Konzerne ohne eine einzige weibliche Führungskraft im Vorstand. Ein Jahr zuvor waren es lediglich sechs Unternehmen. In nur vier Unternehmen (Allianz, Daimler, die Deutsche Telekom und Fresenius Medical Care) sitzen demnach mehrere Managerinnen in der Top-Etage.
Wiebke Ankersen, Co-Geschäftsführerin der Allbright Stiftung, kritisierte: „Was auch immer Aufsichtsräte dazu veranlasst, in der Krise verstärkt auf Männer in den Vorständen zu setzen – es ist ein kurzsichtiger Reflex, der zeigt, wie wenig verankert die Vielfalt von Perspektiven an deutschen Unternehmensspitzen ist.“

Quelle: Spiegel Artikel „Zahl der weiblichen Vorstände in Dax-Konzernen sinkt“

In Berufen mit hohen Männeranteilen werden digitale Kompetenzen stärker nachgefragt

In Berufen mit hohen Männeranteilen werden digitale Kompetenzen stärker nachgefragt

30.09.2020

Die Bertelsmann Stiftung veranlasste eine Datenanalyse basierend auf 26 Millionen Online-Stellenanzeigen aus Deutschland.

Ergebnisse:
„Die Nachfrage nach digitalen Kompetenzen hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen, auch in Branchen und Berufsfeldern, in denen Digitalisierung bislang keine große Rolle gespielt hat.“
„Die Nachfrage nach digitalen Kompetenzen ist ausgeprägter in Tätigkeiten mit hohem Männeranteil.“

Wie die Bertelsmann Stiftung mitteilt, zeigt die Analyse, „dass sich die Nachfrage nach digitalen Kompetenzen unterschiedlich auf Männer und Frauen verteilt. Wörtlich: „Insbesondere in beruflichen Tätigkeiten, in denen überwiegend Männer tätig sind, werden digitale Kompetenzen verlangt. Häufig schlägt dies auch mit einem höheren Gehalt zu Buche. Anders sieht es in den USA aus. Dort sind einzelne Branchen mit hohem Beschäftigungsanteil von Frauen, beispielsweise die Gesundheitsversorgung bereits deutlich stärker digitalisiert als hierzulande.“ Der Vorstand der Bertelsmann Stiftung Jörg Dräger dazu: „Digitalisierung kann ein Treiber für soziale Ungleichheit sein. Dagegen müssen wir uns mit gezielter Weiterbildung politisch stemmen.“

Quelle: fpd 766