Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

Weibliche Führungskräfte in Europa: Deutschland nur im unteren Drittel

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Weibliche Führungskräfte in Europa: Deutschland nur im unteren Drittel

Eintrag vom 01.06.2016

Laut Statistischem Bundesamt sind in Deutschland 29% der Führungspositionen mit Frauen besetzt. Damit liegt Deutschland „nur im unteren Drittel aller Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.“ Zum Vergleich: Der europaweite Durchschnitt beträgt 33%. Führend sind Lettland (44%), Ungarn (40%), Polen und Litauen (jeweils 39%).

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat kürzlich „eine neue Studie von Kohaut/Möller (2016) auf Basis des IAB-Betriebspanels“ vorgestellt, die Aufschluss darüber gibt, wie hoch der Frauenanteil in Führungspositionen in der Gesamtwirtschaft ist. „Demnach lag der Frauenanteil in der Privatwirtschaft im Jahr 2014 auf der ersten Führungsebene bei 25% und auf der zweiten Führungsebene bei 39%,“ so die Bilanz der Studie. Das IW merkte an, „dass der Frauenanteil auf der ersten Führungsebene im Bundesdurchschnitt erheblich davon abhängig sein dürfte, inwiefern Frauen (und Männer) bereit sind, den Weg in die Selbstständigkeit anzutreten.“

Quelle: Frauenpolitischer Dienst (662)

Neuausrichtung des Mutterschutzgesetzes: Stellungnahme des Deutschen Juristinnenbundes

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Neuausrichtung des Mutterschutzgesetzes: Stellungnahme des Deutschen Juristinnenbundes

Eintrag vom 12.04.2016

Seit Anfang März liegt ein Referentenentwurf zur Neuregelung des Mutterschutzgesetzes in Deutschland vor. Am 29. März 2016 hat der Deutsche Juristinnenbund (djb) eine Stellungnahme abgegeben und gelangt zu einem differenzierten Urteil. Zwar enthalte der Referentenentwurf einige wichtige Punkte – wie etwa die Integration der Mutterschutzverordnung in das Mutterschutzgesetz, die Konkretisierung und Aktualisierung des Anwendungsbereiches sowie der Gefährdungskataloge, der Ausbau des Kündigungsschutzes bei einer Fehl- oder Frühgeburt – jedoch greife er an zentralen Stellen zu kurz. Der djb kritisiert vor allem, dass der Referentenentwurf ein überholtes Bild von Schwangerschaft und Mutterschutz zeichne, gleichzeitig aber die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt vernachlässige (z.B. hohe psychische Belastungen, hochflexibilisierte Arbeitszeitsysteme). Deshalb plädiert der Juristinnenbund ausdrücklich dafür, den Mutterschutz als wichtiges Aufgabenfeld in die Bereiche Arbeitsschutzpolitik und betrieblicher Arbeitsschutz einzubinden. Zudem müsse sich das geltende Mutterschutzrecht zukünftig stärker am EU-Leitbild orientieren, das die Umsetzung eines präventiven, teilhabefördernden und diskriminierungsfreien Mutterschutzes als Zielvorgabe formuliert.

Die Stellungnahme des djb vom 29. März 2016 im Wortlaut finden Sie hier.

Quelle: Pressemitteilung des djb vom 04.04.2016

 

 

Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Flexible Arbeitsmodelle

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Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Flexible Arbeitsmodelle

Eintrag vom 16.02.2016

Im Rahmen der jährlich stattfindenden „Multiplikatorenveranstaltung“ des Netzwerks „Erfolgsfaktor Familie“ betonten Expertinnen und Experten die Notwendigkeit flexibler Arbeitsmodelle. Die „Fachkräfte von heute“, so der allgemeine Tenor, bräuchten „Arbeitsmodelle, die zu ihren Vorstellungen eines gelungenen Familienlebens passen“. Achim Dercks, Sprecher des Industrie- und Handelskammertages, befand, dass sich Unternehmen mittlerweile darauf vorbereiten, „das Karrierewege nicht mehr nur geradeaus verlaufen, sondern öfter unterbrochen und später wieder aufgenommen werden können“. Langzeitkonten für angesparte Arbeitszeit und Tandemmodelle für Führungspositionen wären mögliche Lösungsansätze. Solche „Modelle, die in der Phase der Familiengründung Arbeitsbelastung reduzieren oder aber einen beruflichen Aufstieg im Anschluss an die Familienphase unterstützen“ seien notwendig, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zukünftig zu erleichtern.

Quelle: Frauenpolitischer Dienst (655)

„Frauen, die im Job länger pausieren, haben später weniger Lust auf Karriere“

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„Frauen, die im Job länger pausieren, haben später weniger Lust auf Karriere“

Eintrag vom 16.02.2016

Soziologinnen und Soziologen der Universität Frankfurt haben kürzlich eine Studie veröffentlicht, die folgenden Zusammenhang empirisch belegt: „Je länger Mütter nach der Geburt eines Kindes im Job pausieren, umso stärker verlieren sie das Interesse an der eigenen Karriere“. Die Studie, die von Markus Gangl und Andrea Ziefle durchgeführt wurde, dokumentiere, dass Familienpolitik „nicht nur das ökonomische Verhalten von Familien“ beeinflusse, sondern „auch deutliche normative Signale“ setze, „an denen Menschen ihre individuellen Lebensentwürfe orientieren“. „Eine längere Job-Pause bei Frauen führt zu weniger Lust auf Karriere“ – so lautet deshalb das Fazit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Quelle: Frauenpolitischer Dienst (655)

Weihnachtsgeld: Männer im Vorteil

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Weihnachtsgeld: Männer im Vorteil

Eintrag vom 09.12.2015

Das WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung hat festgestellt, dass 56 % Prozent der Männer aber nur 50 % der Frauen Weihnachtsgeld erhalten. Auch regionale Unterschiede seien erkennbar. Während in Westdeutschland durchschnittlich 56 % der Beschäftigten Weihnachtsgeld ausgezahlt wird, sind es im Osten des Landes 40 %. Außerdem wirke sich die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft positiv aus. 66 % der Mitglieder erhalten eine „Jahressonderzahlung“. Besonders hoch fallen die Sonderzahlungen im Bankgewerbe sowie in der Chemie-, Druck- und Textilindustrie aus (bis zu 100 % des Monatseinkommens).

Quelle: Frauenpolitischer Dienst (652)

„Auch die Arbeitszeit vergrößert die Einkommensungleichheit in Deutschland“

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„Auch die Arbeitszeit vergrößert die Einkommensungleichheit in Deutschland“

Eintrag vom 10.12.2015

Das Institut für Arbeit und Qualifikation (IAQ) an der Universität Duisburg-Essen hat festgestellt, dass in den unteren Einkommensschichten „nur noch 42 % der Haushalte einen Vollverdiener“ haben. Vor 15 Jahren waren es noch 62 %, so das IAQ.  Zum Vergleich, in 78% der Haushalte in der Oberschicht arbeitet mindestens eine Person Vollzeit. Entsprechend gelangt das IAG zu folgendem Ergebnis: „Die wachsende Einkommenskluft in Deutschland wird nicht nur durch niedrige Löhne, sondern auch durch geringe Arbeitszeiten verursacht. Viele Haushalte rutschen wegen Teilzeit in die unterste Einkommensschicht, während andere aufgrund langer Arbeitszeiten mit zwei Vollverdienern ganz nach oben aufrücken können“. Deshalb müsse „die Beschäftigungs- und Wirtschaftspolitik darauf zielen, die Ungleichheit bei den Markteinkommen zu verringern“. Laut IAG sei es notwendig, „Fehlanreize für Beschäftigte, nur kurz zu arbeiten, und für Unternehmen, nur Minijobs anzubieten“ zu beseitigen.

Quelle: Frauenpolitischer Dienst (652)