Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

„Die reale Arbeitszeit von Müttern liegt deutlich unter deren gewünschter Arbeitszeit“

Auswertungen der Langzeitstudie „Family Research and Demographie Analysis“ (FReDa) des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) zeigen, dass die reale Arbeitszeit von Müttern in Deutschland deutlich unter deren gewünschter Arbeitszeit liegt. Den Auswertungen zufolge „wächst die Lücke zwischen gewünschter und tatsächlicher Arbeitszeit bei Müttern vor allem, sobald das jüngste Kind in die Schule kommt. So beträgt die reale Arbeitszeit von Müttern, deren jüngstes Kind 8 Jahre alt ist, rund 23 Stunden pro Woche, das Ideal in der Bevölkerung bis 50 Jahre sind jedoch 30 Wochenstunden. Diese Differenz von etwa sieben Stunden zeigt sich auch für Mütter mit älteren Schulkindern.“ BiB-Forschungsdirektor Prof. Dr. Martin Bujard meint dazu: „Die Lücke zu schließen, würde ein enormes Potenzial an Fachkräften freisetzen.“ Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die sich als Schirmherrin der Studie erklärte dazu: „Die Daten zeigen, wo vor allem für Mütter die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser werden muss. Hier klaffen nicht nur Wunsch und Wirklichkeit oft stark auseinander, sondern es geht auch trotz des Fachkräftemangels viel Potenzial an hervorragend ausgebildeten Frauen verloren.“
Quelle: fpd 844

„Ein steigender Frauenanteil konnte zur MINT-Fachkräftesicherung beitragen“

Im MINT­ Herbstreport 2023 des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) heißt es: „Ein steigender Beschäftigtenanteil von Frauen konnte in den letzten Jahren zur MINT-Fachkräftesicherung beitragen“. Konkret sei der Anteil der Frauen an allen sozialversicherungspflichtig beschäftigten Personen in MINT-Berufen vom 4. Quartal 2012 bis zum 1. Quartal 2023 von 13,8 Prozent auf 16,1 Prozent gestiegen. In regionaler Hinsicht träten jedoch hohe Unterschiede auf. So habe Berlin (22,2 Prozent) im 1. Quartal 2023 den höchsten Frauenanteil in den MINT-Berufen aufweisen können, gefolgt von Hamburg (19,5 Prozent) und Thüringen (18,1 Prozent). Schlusslichter seien das Saarland (13,4 Prozent), NRW (14,1 Prozent) und Rheinland-Pfalz (14,2 Prozent). Auch innerhalb der MINT-Berufe gebe es hohe Unterschiede. Am höchsten habe der Frauenanteil in den Biologie- und Chemieberufen (46,9 Prozent) gelegen, am niedrigsten in den Ingenieurberufen Energie- und Elektrotechnik (11,0 Prozent). „Durch eine klischeefreie Berufs- und Studienorientierung, die zugleich die Bedeutung der MINT-Berufe für den Klimaschutz deutlicher macht, sollten die Potenziale der Frauen für MINT-Berufe besser erschlossen werden. Zudem könnten bessere Feedbacksysteme an Schulen helfen, dass Mädchen und junge Frauen ihre vorhandenen MINT-Stärken besser erkennen“, so die Empfehlungen der Autor*innen des Reports.
Quelle: fpd 844
MINT-Report 2023: www.gesamtmetall.de/der-wirtschaft-fehlen-fast-286-000-arbeitskrafte-im-mint-bereich/

„Frauen kommen in den Topetagen deutscher Börsenschwergewichte kaum noch voran“

Die Deutsche Presseagentur (dpa) meldet, basierend auf einer Auswertung der Organisation „Frauen in die Aufsichtsräte“ (Fidar): „Frauen sind in den Topetagen deutscher Börsenschwergewichte kaum noch vorangekommen“. Demnach sei der Anteil von Frauen in den Aufsichtsräten der 160 Firmen der „DAX-Familie“ und 19 weiterer börsennotierter Unternehmen von 35,3 Prozent bei der letzten Auswertung, Ende Mai 2023, auf durchschnittlich 36,5 Prozent am 1. Januar 2024 gestiegen. In den Vorständen der Unternehmen sei in der gleichen Zeit ein Anstieg von 18,3 Prozent auf 18,9 Prozent verzeichnet worden. „Das Ziel der Parität ist noch in weiter Ferne und bei der aktuellen Veränderungsgeschwindigkeit kaum erreichbar“, erklärte Fidar-Gründungspräsidentin Monika Schulz-Strelow dazu. Der Ball liege bei den Unternehmen. „Wenn sie ihn nicht aufnehmen, wird der Gesetzgeber agieren und die gesetzlichen Maßnahmen erweitern beziehungsweise weiter verschärfen“, mahnte Schulz-Strelow weiter. Fidar-Präsidentin Anja Seng ergänzte: Um die gleichberechtigte Teilhabe umzusetzen, brauche es, „neben der Festlegung von Zielgrößen für Aufsichtsrat, Vorstand sowie die erste und zweite Managementebene, auch eine verbindliche Strategie für alle Führungsebenen.“
Quelle: fpd 845

Über den Tellerrand geguckt:

Gender-Pay-Gap in der Studienberatung
Eine Untersuchung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BIB) und des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung liefert ein weiteres Puzzleteil, um Gender-Pay-Gap und Frauenmangel in MINT-Berufen entgegen zu wirken: In Studienberatungen muss mehr und länger über Geld gesprochen werden. Das Fazit der Studie lautet: „Schon eine zwanzigminütige Information zu den Kosten eines Studiums und den erzielbaren Gehältern nach Studienrichtungen sowie zu Finanzierungsmöglichkeiten eines Studiums führt dazu, dass junge Frauen sich seltener für die meist geringer bezahlten „sozialen Studienfächer“ entschieden.“

Quelle: BiB: Information über Studienfachwahl kann Gender Pay Gap reduzieren


Kampagne #HabIchWasGegen informiert über Diskriminierung und das AGG
Seit Mitte Oktober 2023 informiert die Antidiskriminierungsstelle des Bundes mit der bundesweiten Kampagne #habichwasgegen online wie offline Menschen über das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. Mit Hilfe von Videos, Plakaten und einer Website mit Diskrimierungs-Check soll das deutsche Antidiskriminierungsrecht bekanntgemacht und Menschen Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden, wenn sie Diskriminierung erleben. Der Musikvideoclip „Hab ich was gegen – das Antidiskriminierungsgesetz“, der den Kern der Kampagne bildet, zeigt reale Fälle, die dem juristischen Beratungsteam der Antidiskriminierungsstelle des Bundes berichtet wurden.
Weitere Informationen zur Kampagne und die Möglichkeit, Plakate zu bestellen, sind auf der Kampagnenwebsite #Hab ich was gegen! Kampagne fürs Allg. Gleichbehandlungsgesetz zu finden.

Quellen: Antidiskriminierungsstelle – Homepage – Kampagne #HabIchWasGegen informiert über Diskriminierung und das AGG, Hab ich was gegen! Kampagne fürs Allg. Gleichbehandlungsgesetz

„Die Studienfachwahl könnte zur Reduzierung des Gender Pay Gap beitragen“

Das Ergebnis einer gemeinsamen Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) lautet: „Die langfristigen Gehaltsaussichten bestimmter Studienfächer sind Abiturientinnen und Abiturienten nicht umfassend bekannt.“ Die Studie, die auf Daten des Berliner Studienberechtigtenpanels basiert, zeigt, laut BiB, dass „schon eine zwanzigminütige Information zu den Kosten eines Studiums und den erzielbaren Gehältern nach Studienrichtungen sowie zu Finanzierungsmöglichkeiten eines Studiums“ dazu führe, dass junge Frauen sich seltener für die meist geringer bezahlten „sozialen Studienfächer“ entschieden. Stattdessen wählten sie häufiger andere nichttechnische Studienfächer. „Vorstellungen von ihrem späteren Einkommen können Frauen in der Entscheidung für ein Studium, aber auch in ihrer Studienfachwahl beeinflussen und damit zum Gender Pay Gap beitragen“, meint BiB-Direktorin C. Katharina Spieß dazu. Weiterhin seien mehr Frauen in Führungspositionen wichtig. Sie könnten ein Vorbild sein und zeigen, „dass Karriere (und Familienleben) auch in männerdominierten Branchen möglich ist“. Frauke Peter vom DZHW fügt hinzu: „Um den Gender Pay Gap zu reduzieren, wäre es zudem sinnvoll, junge Menschen darüber zu informieren, in welchen Branchen sich im späteren Arbeitsleben Familien- und Erwerbsarbeit ohne große Einkommensabschläge vereinbaren lassen.“
Quelle: fpd 843

Frauen sind in der Investmentwelt unterrepräsentiert, aber bei der Geldanlage erfolgreicher

Wie aus einer Infografik der Finanzplattform Block-Builders.de hervorgeht, sind Frauen in der Investmentwelt immer noch unterrepräsentiert – sei es was Privatanleger betrifft, oder auch im Profi-Bereich. So liegt der Frauenanteil im Fondsmanagement bei 20 Prozent, bei Kapitalverwaltungsgesellschaften immerhin bei 40 Prozent, doch auf der Ebene der Geschäftsführung und -leitung sind lediglich 13 Prozent der Posten mit Frauen besetzt. Diese zeige zudem, dass Frauen, bei der Geldanlage tendenziell mehr auf Sicherheit bedacht sind, als Männer, die viel häufiger darauf achten, möglichst hohe Renditen zu erzielen. So bezeichnen 16 Prozent der Anleger und lediglich 5 Prozent der Anlegerinnen eine möglichst hohe Rendite als den wichtigsten Aspekt bei der Geldanlage. Auch beim Investment-Verhalten zeigten sich große Unterschiede. So besäßen bspw. 28 Prozent der Anleger Einzelaktien, wohingegen der Anteil bei den Anlegerinnen nur 22 Prozent betrage. Bei den schwankungsanfälligen Kryptowährungen sei die Differenz noch größer: Etwa 18 % der Anleger und nur 5 Prozent der Anlegerinnen hielten Bitcoin & Co. Vorsicht scheine sich jedoch auszuzahlen, da Erhebungen bereits deutlich gemacht hätten, dass die durchschnittliche Rendite von Frauen über jener der Männer liege.

Beitrag: https://block-builders.de/16-der-anleger-bezeichnen-moeglichst-hohe-rendite-als-wichtigstes-kriterium-anlegerinnen-vorsichtiger-aber-oft-erfolgreicher/

Quelle: fpd 841