Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

Nur geflüchtete Mütter lernen besser Deutsch, wenn ihre Kinder in Kita oder Schule gehen

Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ergab, dass „geflüchtete Mütter besser Deutsch sprechen, wenn ihre Kinder schulische oder vorschulische Betreuungsangebote wie Kinderkrippen, Kindergärten, Kindertagesstätten, Ganztagsschulen und Horteinrichtungen wahrnehmen. Bei Vätern besteht dieser Zusammenhang nicht.“ Der Besuch institutionalisierter Betreuungs- und Bildungseinrichtungen komme also nicht nur den geflüchteten Kindern, sondern auch ihren Müttern zugute. Dass dies bei Vätern nicht so sei, liege an der „geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung von Müttern und Vätern“. Die IAB-Forscherin Sarah Bernhard sagte dazu: „Die primäre Zuständigkeit der Mütter für die Sorgearbeit verhilft ihnen zu Berührungspunkten mit der deutschen Sprache – Berührungspunkte, die sich für Väter nicht in gleicher Weise ergeben.“ Deshalb sollten Sprachlernangebote „stärker auf die Lebensrealität der Geflüchteten ausgerichtet werden.“

Die Studie finden Sie unter: https://doku.iab.de/kurzber/2021/kb2021-26.pdf

Quelle: fpd 796

„Wie in anderen Industrieländern nimmt auch in Deutschland die Lohnungleichheit zu“

Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (Wiesbaden) teilte mit: „Wie in anderen Industrieländern hat auch in Deutschland die Lohnungleichheit in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen. Doch während andernorts beruflicher Eigenschaften wie Zulassungsvoraussetzungen die Ungleichheit tendenziell vergrößern, scheint in Deutschland das Gegenteil der Fall zu sein.“ Konkret: „Mehr Lehrerinnen, mehr Pfleger und Pflegerinnen, mehr Verwaltungsberufe. Ohne die positive Lohn- und Beschäftigungsentwicklung in Berufen, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden oder die eine bestimmte Ausbildung voraussetzen, wäre die Lohnungleichheit in Deutschland zwischen 1992 und 2012 noch deutlich stärker ausgefallen. Um 25 Prozent größer wäre dann der Unterschied zwischen dem unteren (10. Perzentil) und oberen Lohnniveau (90. Perzentil).“

Das Institut dazu weiter erläuternd: „Um überhaupt Aussagen über die Lohnverteilung und die Schere zwischen hohen und niedrigen Löhnen treffen zu können, ist es in der Statistik üblich, solche Daten in sogenannte Perzentile einzuteilen. Das ist etwa so, als würde man 100 Menschen in eine Reihe stellen, die repräsentativ für die Lohnverteilung in Deutschland sind. Der erste würde am wenigsten, der 100. am meisten verdienen. Fragt man nun den 50. in der Reihe, wie viel er verdient, erhält man den sogenannten Median: Es gibt genauso viele Menschen, die weniger verdienen, wie Menschen, die mehr verdienen als dieser.“

Das mittlere Lohnsegment, also der Median, habe 1992 bei einem Stundenverdienst von 13,50 Euro (brutto) gelegen. Die eine Hälfte der Beamten und Angestellten habe also mehr, die andere weniger verdient. 20 Jahre später sei dieser Median um fast 13 Prozent höher auf gut 15 Euro angestiegen. Wörtlich: „Der 90. Mensch in der Reihe aber konnte im gleichen Zeitraum seinen Lohn um 18 Prozent auf knapp 26 Prozent steigern, der 10. Mensch in der Reihe dagegen legte beim Verdienst lediglich um gut 5 Prozent zu und verdiente 2012 8 Euro pro Stunde. Die Ungleichheit der Löhne hat demnach deutlich zugenommen: Verdiente der 90. Mensch 1992 nur 2,8-mal so viel wie der 10., so waren es 2012 bereits 3,25-mal so viel.“

Quelle: fpd 796

Bundesweite Frauenhausstatistik: „Deutsche Frauenhäuser im Pandemiejahr 2020“

Bundesweite Frauenhausstatistik: „Deutsche Frauenhäuser im Pandemiejahr 2020“

Die bundesweite Frauenhausstatistik, die der e.V. Frauenhauskoordinierung (FHK) unter dem Titel „Frauenhäuser und ihre Bewohner_innen“ vorgelegt hat, vermittelt einen Einblick in die Lage der deutschen Frauenhäuser im Pandemiejahr. Nach Mitteilung der FHK ist die Statistik „die einzige Erhebung, die regelmäßig Daten von Frauenhäusern bundesweit erfasst.“

Kurz bzw. Langfassung der Frauenhausstatistik kostenfrei unter: https://www.frauenhauskoordinierung.de/arbeitsfelder/fhk-bewohner-innenstatistik/

Quelle: fpd 796

„Wohlbefinden vor allem von Müttern und Alleinerziehenden leidet unter Corona“

Eine aktuelle Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) zur „mentalen Gesundheit von Eltern während der Pandemie“ kommt zu dem Ergebnis, dass „das psychische Wohlbefinden von Eltern in Deutschland während der Pandemie messbar gelitten“ habe. „Besonders gelitten“ hätten im Untersuchungszeitraum von März 2020 bis April 2021 „Mütter und sozial benachteiligte Personen“. Die Eltern seien je nach Geschlecht, finanzieller Lage, dem Alter und der Anzahl der Kinder „unterschiedlich stark von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen“. Von einer stärkeren allgemeinen psychischen Belastung hätten insbesondere Frauen, Befragte mit niedrigerem Einkommen, Alleinerziehende und Eltern mit jüngeren Kindern berichtet.

Quelle: fpd 796

„Nach Deutschland wandern überproportional nicht Frauen, sondern Männer ein“

„Der Spiegel“ berichtet, dass nicht Frauen und ihre Kinder überproportional nach Deutschland einwandern, sondern Männer. Das Magazin beschreibt eine „maskuline Migration“ mit besseren Chancen für Männer, auf dem erschwerten Weg nach Europa durchzukommen. Der „Missstand“, dass es „Geschlechtergerechtigkeit auf der Flucht“ nicht gebe, wirke sich „unmittelbar auf die hiesige Migrationsstatistik“ aus und könne „nach Ansicht von Forschern auch zum Problem für die deutsche Gesellschaft werden“. Während der Frauenanteil unter „Zuwanderern – auf alle Gruppen bezogen und nicht nur auf Geflüchtete – europaweit 2017 bei 52 %“ gelegen habe, seien in Deutschland in diesem Jahr nur 43 % der Einwanderer weiblich gewesen, im Mittel der Jahre 2009 bis 2018 sogar nur 39 %. Da man sich bei der Partnerwahl erst einmal auf die eigene Bevölkerungsgruppe bezöge, könne „Frauenmangel deshalb zu Frustration führen und Integration verzögern“.

Quelle: fpd 796

„Die Pandemie hat häusliche Gewalt verstärkt“ – das zeigt eine neue Umfrage von YouGov

Die Corona-Pandemie habe in Deutschland „die häusliche Gewalt verstärkt“. Dies berichtete die „SZ“ gestützt auf Ergebnisse einer von der neuen Anti-Gewalt-Organisation „Frontline 100“ veranlassten repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov. 39 Prozent der Frauen, die in der Umfrage angegeben hatten, von häuslicher Gewalt betroffen zu sein, hätten zudem gesagt, „die Gewalt sei seit Corona intensiver geworden“. Die Umfrage habe auch ergeben, dass deutlich mehr Frauen am Arbeitsplatz über Gewalt sprächen, die sie erfahren haben. Vor Corona hätten sich nur 9 Prozent der Opfer an Kolleginnen und Kolleginnen gewandt, um über Ihre Erlebnisse zu sprechen, dagegen seien es während der Pandemie 21 Prozent gewesen. Allerdings sei nur ein Drittel bei Vorgesetzten oder Personalverantwortlichen auf Verständnis gestoßen.

Quelle: fpd 795