Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

Alleinerziehende Mütter in Rheinland-Pfalz arbeiten häufiger in Vollzeit

Das Statistische Landesamt RLP teilte mit, dass alleinerziehende Mütter in Rheinland-Pfalz häufiger in Vollzeit arbeiten als Mütter in Partnerschaften. Demnach haben 42 Prozent der alleinerziehenden Mütter in RLP, mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren, im vergangenen Jahr in Vollzeit gearbeitet, gegenüber 24 Prozent der Mütter in Partnerschaften. Basierend auf Daten des Mikrozensus, meldete das Landesamt zudem, dass einem Drittel der rund 60.400 alleinerziehenden Mütter mit minderjährigen Kindern im Land, im Jahr 2022, weniger als 1.500 Euro netto im Monat zur Verfügung gestanden hätten.
Leistungen nach Hartz IV seien 2022 für rund 29 Prozent der alleinerziehenden Mütter mit minderjährigen Kindern die Haupteinkommensquelle gewesen, im Gegensatz zu 12 Prozent der Mütter in Partnerschaften.
Quelle: fpd 832

Die Stabilisierung des Erwerbspersonenpotenzials bedarf einer höheren Geburtenrate

In einer Projektion des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) heißt es, dass bis zum Jahr 2060 das Erwerbspersonenpotenzial um 11,7 Prozent von 45,7 Mio. auf 40,4 Mio. schrumpfen wird. Bedingt sei diese Schrumpfung durch den Rückgang der inländischen Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Ausgeglichen werden könne sie jedoch weder durch Zuwanderung noch durch eine höhere Erwerbsquote, obwohl die IAB-Forschenden bis dahin mit einer Steigerung der Erwerbsbeteiligung deutscher Frauen zwischen 25 und 54 Jahren von 89 Prozent auf 93 Prozent und ausländischer Frauen gleichen Alters von 67 Prozent auf 77 Prozent rechnen. Unter den Älteren werde mit einer Zunahme von 7 Prozent der ausländischen Frauen und 1 Prozent der deutschen Frauen gerechnet.
Zur langfristigen Stabilisierung des Erwerbspersonenpotenzials über 2035 hinaus komme es u. a. auf eine höhere Geburtenrate an. Erwartet werde ein Anstieg von 1,5 auf 1,7 pro Frau. „Entscheidend dafür ist eine Gesellschaft, in der sich Beruf und Familie gut vereinbaren lassen. Faktoren wie umfassende Kinderbetreuungsangebote, partnerschaftliche Aufgabenteilung, flexible individuelle Arbeitsmodelle und familienpolitische Unterstützung würden dabei helfen“, so IAB-Ökonom Enzo Weber. Zudem würden bei der Erwerbsmigration Drittländer gegenüber der EU immer wichtiger. Hier sei u. a. der Abbau von Hürden von Belang.
Quelle: fpd 832

„Die Norm von der Wichtigkeit eigener Kinder verliert bei jüngeren Frauen an Tragkraft“

Ein vom Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) selbst als „überraschend“ bezeichnete Ergebnis vermittelt die Neuauflage der „Vermächtnisstudie“ des WZB: „Die Norm, dass eigene Kinder wichtig sein sollten, verliert unter den Deutschen deutlich an Kraft. Insbesondere jüngere Frauen raten künftigen Generationen dazu, die Bedeutung eigener Kinder nicht zu hoch zu setzen.“
„Wir sehen zum ersten Mal, dass die Bedeutung von Kindern bei den Befragten sinkt“, erklärte WZB-Präsidentin Jutta Allmendinger auf der Basis von Zahlen aus Januar/Februar 2023.
Quelle: fpd 832

Eltern haben geschlechterstereotype Vorstellungen für die Berufswahl ihrer Kinder

Das Ergebnis einer Elternbefragung im Rahmen eines Forschungsvorhabens des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit zum Girls’Day und Boys’Day 2022 lautet: „Eltern spielen eine wichtige Rolle bei der Beruflichen Orientierung ihrer Kinder, haben aber auch stereotype Vorstellungen ihrer Fähigkeiten“. Demnach bestärken Eltern ihre Kinder zum größten Teil in ihren Berufswünschen und sehen einen erfüllenden Beruf, in dem ihre Kinder sich selbst verwirklichen können, als mit Abstand am wichtigsten an. Unter den vorstellbaren Tätigkeitsbereichen für die berufliche Zukunft der eigenen Kinder zeigen sich jedoch unterschiedliche und eher geschlechterstereotype Präferenzen für Töchter und Söhne. Selbst bei gleichen Schulleistungen können Eltern sich technische Berufe, IT und Informatik für ihre Töchter signifikant seltener vorstellen als für ihre Söhne. In künstlerischen Berufen können sich Eltern bei ähnlichen Leistungen ihre Söhne schlechter vorstellen, heißt es in dem Ergebnis. Zudem denke jedes fünfte Elternteil (21 Prozent), dass die Töchter in der Schule zu gut bewertet würden und ihre eigentlichen Fähigkeiten schlechter seien als die Schulnote. Bei den Söhnen sei dies nur bei 9 Prozent der Elternteile der Fall. Um mit diesen stereotypen Rollenvorstellungen zu brechen, seien Eltern, als erste Ansprechpartner*innen ihrer Kinder bei der Berufswahl, eine ganz besonders wichtige Zielgruppe für den Girls’Day und Boys’Day, so das Zentrum.
Quelle: fpd 831

Eine klare Mehrheit der Deutschen befürwortet kostenfreie Verhütungsmittel

Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts lpsos zeigt, dass eine klare Mehrheit der Deutschen eine altersunabhängige Kostenerstattung für verschreibungspflichtige Verhütungsmittel befürwortet. Demnach hätten sich 73 Prozent der Befragten dafür ausgesprochen, den derzeit für Frauen bis zum Alter von 22 Jahren geltenden Anspruch auf Erstattung der Kosten für verschreibungspflichtige Verhütungsmittel durch die gesetzlichen Krankenkassen zu erweitern. Die Hälfte (49 Prozent) davon befürworte eine Erstattung für alle Frauen und jeder Vierte (24 Prozent) eine Erstattung nur für geringverdienende Frauen. Lediglich 20 Prozent aller Umfrageteilnehmer*innen hätten angegeben, gegen eine Erweiterung zu sein, davon 9 Prozent für eine Erstattung wie bisher bis 22 Jahre und 11 Prozent generell gegen eine Erstattung.
Bei der Umfrage hätten weibliche Befragte (77 Prozent) eher für eine uneingeschränkte Erweiterung der Kostenübernahme gestimmt, als männliche (68 Prozent) und jüngere Befragte bis 39 Jahre (58 Prozent) eher als ältere ab 60 Jahre (41 Prozent). Die Kostenübernahme nur für geringverdienende Frauen aller Altersgruppen hätten ältere Befragte (33 Prozent) jedoch eher präferiert, als Jüngere (19 Prozent).
Datenauswertung der Umfrage: www.ipsos.com/de-de/kostenfreie-verhutungsmittel-drei-viertel-der-deutschen-fur-altersunabhangigen-anspruch-auf
Quelle: fpd 831

„Frauen sind hinsichtlich ihrer Alterseinkünfte schlechter gestellt als Männer“

Das Statistische Bundesamt (Destatis) teilte mit, dass „Frauen hinsichtlich ihrer Alterseinkünfte schlechter gestellt [sind] als Männer“. Nach der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) hätten im Jahr 2021 in Deutschland Frauen ab 65 Jahren Alterseinkünfte in Höhe von 17.814 Euro brutto bezogen; knapp ein Drittel weniger als die Männer gleichen Alters mit 25.407 Euro brutto. Somit habe das geschlechtsspezifische Gefälle bei den Alterseinkünften, Gender Pension Gap genannt, 2021 bei 29,9 Prozess gelegen. Eine Ursache für dieses Gefälle sei, dass Frauen in ihrem Erwerbsleben im Schnitt geringere Rentenansprüche erwerben, weil sie teilweise in schlechter bezahlten Branchen arbeiten als Männer, häufiger in Teilzeit arbeiten, häufiger und längere Auszeiten für Care-Arbeit nehmen und seltener in Führungspositionen tätig sind. Jede fünfte Frau ab 65 Jahren (20,9 Prozent) gelte in Deutschland als armutsgefährdet. Bei den gleichaltrigen Männern liege die Quote bei 17,5 Prozent. Zudem seien 15,4 Prozent der Frauen ab 65 von ihren Wohnkosten überlastet, im Vergleich zu nur 11 Prozent der Männer. Ohne Berücksichtigung von Hinterbliebenenrenten sei das Gefälle noch deutlich größer.
Auch bei den aktuell Erwerbstätigen sei für die Zukunft ein geschlechtsspezifisches Gefälle bei den Alterseinkünften zu erwarten. Dafür spreche u.a. die unterschiedliche Teilzeitquote von Männern und Frauen, die im Jahr 2021, laut Mikrozensus, 10,6 Prozent gegenüber 47,4 Prozent betragen habe.
Weitere Informationen: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/03/PD23_N015_12_63.html
Quelle: fpd 830