Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

Arbeitsmarktintegration ukrainischer Mütter mit Kleinkindern gestaltet sich schwierig

In der zweiten Welle der IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP-Befragung heißt es: „Bei Frauen und vor allem bei Müttern mit Kleinkindern gestaltet sich die Arbeitsmarktintegration ukrainischer Geflüchteter schwieriger als bei den Männern: Frauen haben im Vergleich ein höheres Risiko der Nichterwerbstätigkeit und der Beschäftigung unterhalb ihres Qualifikationsniveaus. Zudem verdienen sie weniger.“ Demnach seien im Frühjahr 2023, laut der Studie, 17 Prozent der geflüchteten Ukrainerinnen im erwerbsfähigen Alter gegenüber 22 Prozent der Ukrainer erwerbstätig gewesen. Die Erwerbstätigenquote von Müttern mit Kleinkindern unter 3 Jahren sei besonders niedrig (3 Prozent), wohingegen diese bei Vätern mit Kindern in dem Alter höher liege (23 Prozent). Die Kinderbetreuung sei dabei ein strukturelles Problem, erklärt Herbert Brücker, Leiter des IAB-Forschungsbereichs Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung. Eine frühzeitige und umfassende Kinderbetreuung erhöhe nicht nur unmittelbar die Arbeitsmarktchancen für geflüchtete Frauen, sie führe auch zu mehr sozialen Kontakten mit deutschen Familien, fördere die soziale Teilhabe und erleichtere damit indirekt den Arbeitsmarktzugang.

Studie: https://doku.iab.de/kurzber/2023/kb2023-14.pdf

Quelle: fpd 841

„ln Deutschland fehlen 300.000 KiTa-Plätze für unter 3-Jährige – Besserung ist nicht in Sicht“

Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) mit neuen Daten des Statistischen Bundesamts und des Bundesfamilienministeriums belegt, dass obwohl Eltern und ihre Kinder seit 10 Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz haben, es in diesem Jahr für 299.000 Kinder unter 3 Jahren keinen Platz gab. Das IW resümiert: „1,16 Millionen Eltern wünschen sich einen Betreuungsplatz für ihr Kind, doch nur 857.000 bekamen einen. Insgesamt geht jedes siebte Kind unter 3 Jahren leer aus.“
Je nach Bundesland unterscheide sich die Betreuungssituation stark, betont das Institut. Am besten schneide Mecklenburg-Vorpommern mit einer Versorgungslücke von 3 Prozent ab, aber auch in den anderen ostdeutschen Bundesländern sei „die Lage vergleichsweise entspannt“. So lägen die KiTa-Versorgungslücken in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sämtlich unter 10 Prozent. Deutschlandweit am schwierigsten sei die Lage für Familien in Bremen. Hier fehle ein Betreuungsplatz für jedes fünfte Kind. Aber auch im Saarland sei die KiTa-Lücke mit 19,2 Prozent enorm groß.

Quelle: fpd 841

Frauen der Babyboomergeneration arbeiten im Alter länger als frühere Generationen

Eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), in Zusammenarbeit mit dem Max­ Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR), zeigt, dass Frauen der Altersgruppe 55 bis 64 – sogenannte „Babyboomer“ – deutlich mehr Zeit in bezahlten Jobs verbringen als dies bei Frauen früherer Generationen der Fall war. Demnach waren, bei einer für die Altersgruppe 55 bis 64 Jahre rechnerisch maximal möglichen Erwerbsdauer von 10 Jahren, 1941 geborene Frauen im Durchschnitt 2,6 Jahre in durchgehender Vollzeitbeschäftigung erwerbstätig. Bei den Frauen des Geburtsjahrgangs 1955, lag der Wert mit 4,8 Jahren hingegen fast doppelt so hoch. Grund hierfür seien politische Reformen der Bereiche Arbeitsmarkt und Rente sowie ein höheres Bildungsniveau und ein gesünderes Altern als vorherige Generationen, so das BiB.

Deutliche Unterschiede Im Ost-West-Vergleich
Bei einem Ost-West-Vergleich fallen jedoch deutliche Unterschiede auf. So habe sich gezeigt, dass zum Zeitpunkt der Studie auf Basis von Daten des Mikrozensus, 1955 geborene westdeutsche Frauen mit 4,6 Jahren, gegenüber ostdeutschen Frauen mit 5,5 Jahren, die niedrigste Erwerbslebensdauer beider Geschlechter im Alter zwischen 55 und 64 Jahren hatten. „Die Differenzen erklären sich vorrangig durch Unterschiede bei den geleisteten Arbeitsstunden“, so Elke Loichinger, Forschungsgruppenleiterin am BiB. Weiter: „So haben ältere westdeutsche Frauen zwar ähnlich hohe Erwerbstätigenquoten wie ältere ostdeutsche Frauen, letztgenannte absolvieren aber durchschnittlich deutlich mehr Stunden pro Woche. Hier scheint sich positiv auszuwirken, dass in den betrachteten Generationen ostdeutsche Frauen schon von einer gut ausgebauten Kinderbetreuung profitieren konnten, während viele westdeutsche Frauen mit der Mutterschaft ihre Arbeitszeit erheblich reduzierten.“ Ob mögliches Potenzial für Anstiege, besonders für Frauen in Westdeutschland, erschlossen werden könne, hänge z. B. von arbeitsmarktpolitischen Anreizen, wie Flexibilität der Arbeitszeitgestaltung, ab. Auch die Ausübung unbezahlter Sorgearbeiten innerhalb der Familie könne bezahlter Erwerbsarbeit entgegenstehen.

Quelle: fpd 840

Daten zu geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen in Deutschland bisher lückenhaft

Die Berichterstattungsstellegeschlechtsspezifische Gewalt des Deutschen Instituts für Menschenrechte (DIMR) hat einen ersten Bericht über die Datenlage zu geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt in Deutschland veröffentlicht. Der Bericht, der vom Bundesfrauenministerium geförderten Stelle, liefere „erstmals einen umfassenden Überblick über bestehende Erhebungen sowie Potenziale und Herausforderungen für ein menschenrechtsbasiertes indikatorengestütztes Monitoring geschlechtsspezifischer Gewalt in Deutschland“ und stelle „dabei systematisch dar, zu welchen relevanten Themenbereichen und Fragestellungen der Istanbul-Konvention (IK) administrative Daten auf Bundes- und Landesebene vorhanden sind und wer diese Daten bereitstellen kann“, so das DIMR.
Dem Bericht vorausgegangen war, dass die Expertengruppe GREVIO zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt in ihrem Evaluationsbericht 2022 darauf aufmerksam machte, dass die Datenerhebung zu geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt in Deutschland lückenhaft sei. Eine besondere Herausforderung stelle das Fehlen einer einheitlichen juristischen Definition des Begriffs „Femizide“ dar.

Bericht: www.institut-fuer-menschenrechte.de/aktuelles/detail/geschlechtsspezifische-gewalt-in-deutschland-was-die-daten-ans-licht-bringen

Quelle: fpd 839

Frauen tragen die überwiegende Last bei der Organisation des (Familien-)alltags

Ein Report des Wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung kommt zu folgendem Ergebnis: „Unabhängig davon, ob sie in Teilzeit oder Vollzeit arbeiten und insbesondere, wenn Kinder im Haushalt leben, sind es zumeist die Frauen, die den Alltag organisieren.“ Dem Report zufolge hat die Befragung von 4.500 Erwerbspersonen ergeben, dass die kognitiven Aufgaben im Haushalt – notwendige Alltagsaufgaben planen, organisieren und an sie denken – zu 62 Prozent Frauensache und nur zu 20 Prozent Männersache sind. Neben der Aufteilung von Kinderbetreuung, Hausarbeit und Pflege von Angehörigen zeige somit auch der sogenannte „Mental Load“ eine zentrale Dimension partnerschaftlicher bzw. geschlechtsspezifischer Ungleichheit. Der deutlich höhere Anteil, den Frauen bei der Alltagsorganisation übernehmen, spiegle sich auch in einem höheren Belastungsempfinden wider. So hätten Frauen bei der Frage nach ihrer Belastung durch kognitive Aufgaben einen geschätzten Wert von 3,3 auf einer Siebener Skala angegeben.

Den Report finden Sie unter: www.boeckler.de/delfaust-detail.htm?sync_id=HBS-008679

Quelle: fpd 839

„Berufstätigkeit beider Elternteile bei Paaren mit minderjährigen Kindern ansteigend“

Das Statistische Bundesamt (Destatis) teilte, basierend auf Daten des Mikrozensus, mit, dass der Anteil erwerbstätiger Mütter minderjähriger Kinder von 60 Prozent im Jahr 2005 auf 69 Prozent im Jahr 2022 gestiegen ist. Der Anteil erwerbstätiger Väter minderjähriger Kinder sei im selben Zeitraum um 4 Prozent auf 92 Prozent gestiegen. Ein Grund für die Anstiege könne der Ausbau der Kinderbetreuung sein, so Destatis weiter. Angesichts der Zielsetzung des 2007 eingeführten Elterngelds, Väter stärker an der Betreuung der Kinder zu beteiligen, sei jedoch bemerkenswert, dass die Erwerbstätigenquote auch bei Vätern mit kleinen Kindern gestiegen sei, wenngleich deutlich geringer als bei Müttern.
Zudem habe die Auswertung gezeigt, dass im Jahr 2022 bei 66 Prozent aller gemischtgeschlechtlichen Paare mit minderjährigen Kindern beide Elternteile erwerbstätig gewesen seien; bei 26 Prozent nur der Vater, bei 3 Prozent nur die Mutter. Im Jahr 2005 seien dagegen bei nur 54 Prozent der Elternpaare beide Partner, bei 34 Prozent nur der Vater und bei 5 Prozent nur die Mutter erwerbstätig gewesen.

Die Studie finden Sie unter: www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/08/PD23_323_12.html

Quelle: fpd 839