Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

„Väter wollen mehr Verantwortung und gleiche Aufgaben In der Kindererziehung“

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) publizierte folgende Nachricht: „Die meisten Väter wünschen sich eine gleiche Aufgabenteilung bei der Kindererziehung: Die positiven Entwicklungen beim Elterngeld weisen darauf hin, dass sie es ernst meinen.“ 55 Prozent der Männer mit Kindern unter 10 Jahren wollten „die Hälfte der Betreuung übernehmen, 23 Prozent sogar den größeren Anteil“. Dass ihr Anteil tatsächlich bereits jetzt bei mindestens der Hälfte des Arbeitsaufwands liege, „meinen immerhin 49 Prozent der Väter“, so das Institut, jedoch mit folgendem Zusatz: „Die Mütter sind hier allerdings kritischer und sehen dies in nur 13 Prozent der Fälle erfüllt.“ Das IW stützt sich auf Daten des Instituts für Demoskopie Allensbach und vermerkt: „Ähnliche Verdienstchancen durch gleichere Berufswahl und ausreichend Betreuungsmöglichkeiten können zudem für eine gerechtere Aufgabenteilung beitragen.“
Quelle: fpd 807

„Der Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ist noch immer nach Geschlechtern geteilt“

Zum Girls’Day 2022 bemängelte das Bundesbildungsministerium, dass der deutsche Ausbildungs- und Arbeitsmarkt „noch immer stark nach Geschlecht aufgeteilt“ sei. Die Vorstellungen zur beruflichen Eignung seien weiterhin „eng mit stereotypen Rollenmustern verknüpft“. Wörtlich: „Im Bereich Kfz-Mechatronik und Industriemechanik sind nicht einmal 10 Prozent der Auszubildenden weiblich. Im eher weiblich konnotierten Gesundheitswesen ist dieses ungleiche Verhältnis nahezu umgekehrt. Nur zwei Prozent der Medizinischen Fachangestellten sind männlich. An den Hochschulen nimmt der Anteil an Frauen ab, je höher es die akademische Karriereleiter hinaufgeht: überwiegt jeweils bei Abitur und Studienbeginn der Anteil der jungen Frauen, so machen die Doktorandinnen nur noch 45 Prozent und die Habilitandinnen sogar nur noch 35 Prozent aus. In der Professorenschaft ist lediglich ein Viertel weiblich, und nur jede fünfte Hochschule wird von einer Frau geleitet.“
Quelle: fpd 806

Der Bundestag hat sich endlich des Dritten Gleichstellungsberichts angenommen 100 Handlungsempfehlungen

Der Dritte Gleichstellungsbericht der Bundesregierung steht nach Debatte im Bundestagsplenum derzeit im federführenden Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur weiteren Beratung an. Der Bericht befasst sich zentral mit der Frage, welche Weichenstellungen für eine geschlechtergerechte Gestaltung der digitalen Wirtschaft erforderlich sein werden. Er fordert weiter, dass Frauen in Deutschland künftig stärker von den Chancen profitieren können, die sich aus der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft ergeben. Dem Bericht zufolge herrscht hier jedoch erheblicher Nachholbedarf. Es heißt dort, dass nur 16 Prozent der Frauen bislang in der Digitalbranche arbeiten. Die Autor*innen des Sachverständigen-Gutachtens haben mehr als 100 konkrete Handlungsempfehlungen an die Politik in Bund, Ländern und Gemeinden sowie an die Zivilgesellschaft gerichtet, um die Defizite zu beseitigen.
Im Bericht der Sachverständigen heißt es, dass aus gleichstellungspolitischer Sicht weiter Hürden und Barrieren abgebaut werden müssten, die „Geschlechterungleichheiten“ verursachen. Wörtlich: „Strukturelle Rahmenbedingungen, aber auch gesellschaftliche Werte und Normen sowie Schutzmechanismen müssen so gestaltet werden, dass Menschen, unabhängig vom Geschlecht, ihre Ziele und Wünsche in jeder Lebensphase und in allen gesellschaftlichen Transformationsprozessen besser verwirklichen können. Dies gilt auch für die Digitalisierung.“
Schwerpunkte
In seinen „Handlungsempfehlungen“ beschreibt der Bericht die Wege, wie die Ziele der Gleichstellung von Frauen und Männern im Digitalisierungszeitalter erreicht werden können. Dabei geht es um „geschlechtergerechte Technikentwicklung, den Zugang zu digitalisierungsbezogenen Kompetenzen unabhängig vom Geschlecht, den Zugang zu digitalisierungsbezogenen Ressourcen unabhängig vom Geschlecht, die Entgeltgleichheit und eigenständige wirtschaftliche Sicherung durch gleichberechtigte Integration in die digitalisierte Wirtschaft, die Auflösung von Geschlechterstereotypien in der digitalisierten Wirtschaft, geschlechtergerechte Verteilung der unbezahlten Sorgearbeit in der Digitalisierung der Gesellschaft, den Abbau von Diskriminierung und Schutz vor geschlechtsbezogener Gewalt in analogen und digitalen Räumen und die geschlechtergerechte Gestaltungsmacht in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.“
Quelle: fpd 805

„Voraussetzung zur Erfüllung der lstanbul-Konvention ist die Gleichstellung“

Unter dem Motto „lstanbul-Konvention – Auftrag zum Abbau der Geschlechterhierarchie“ hatten das Frauenzentrum Mainz und das Frauenbüro von Mainz mit Unterstützung der Heinrich-Böll-Stiftung zu einem Werkstattgespräch in die Landeshauptstadt eingeladen. Eine ausführliche Dokumentation zur Veranstaltung liegt jetzt vor. Diese definiert die Ursachen von Gewalt an Frauen als „Ausdruck historisch gewachsener ungleicher Machtverhältnisse zwischen Frauen und Männern“. Folglich, so heißt es weiter, sei „der Einsatz gegen Gewalt an Frauen nicht denkbar ohne die Bekämpfung ihrer Ursache“. Eine wirksame Frauen- und Gleichstellungspolitik werde damit zur „Voraussetzung zur Erfüllung der lstanbul-Konvention“ und „eine tragende Säule dieses Menschenrechtsvertrags“. Dies gelte „europaweit, landesweit, regional und eben auch für Mainz“. Wichtige Schritte auf dem Weg zur Überwindung des „alltäglichen Sexismus“ seien die „noch bessere Vernetzung der frauen- und gleichstellungspolitischen Akteur:innen“ und die „Gewinnung neuer Bündnispartner“, heißt es in der Dokumentation. „An alle (mächtigen) Männer“ wurde appelliert, sich der Konvention und dem Ziel einer „Gesellschaft frei von Sexismus und jeglicher Form der Diskriminierung anzuschließen.“
Die Dokumentation finden Sie hier: https://www.mainz.de/medien/internet/downloads/Dokumentation_Werkstattgespraech_4_Maerz_2022.pdf
Quelle: fpd 805

84 Prozent der aus der Ukraine Geflüchteten sind Frauen, 58 Prozent haben Kinder dabei

Eine systematische Befragung, die im Auftrag des Bundesinnenministeriums an Geflüchteten aus der Ukraine stattfand, hat ergeben: „Bei den befragten Kriegsgeflüchteten aus der Ukraine handelt es sich ganz überwiegend um Frauen (84 Prozent), von denen 58 Prozent gemeinsam mit ihren Kindern geflüchtet sind, lediglich 17 Prozent sind allein ohne Begleitung gekommen (überwiegend Ältere). Das Durchschnittsalter der befragten Geflüchteten ist 38,2 Jahre. Die häufigste Fluchtroute führte über Polen (65 Prozent), gefolgt von den übrigen Anrainerstaaten der Ukraine mit ähnlichen Anteilen. Für 82 Prozent der Befragten stand Deutschland als Fluchtziel im Vordergrund.“
Quelle: fpd 805

Adé Klischee – Girls’Day und Boys’Day findet 2022 wieder überwiegend in Präsenz statt

Für den heutigen (28.04.2022) bundesweiten Girls’Day und Boys’Day 2022 haben sich rund 130.000 Schülerinnen und Schüler angemeldet. Dieser wird wieder überwiegend live und in Präsenz stattfinden. Der Aktionstag bietet Mädchen und Jungen Einblicke in Tätigkeiten, die sie für die eigene Berufsauswahl meist nicht in Betracht ziehen. Am diesjährigen Girls’Day und Boys’Day können sie dafür zwischen mehr als 11.000 Angeboten in Unternehmen und Institutionen wählen. Für die teilnehmenden Unternehmen und Institutionen bietet der Tag eine gute Möglichkeit, sich zu präsentieren und um den oft dringend benötigten Nachwuchs zu werben.

Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium, Ekin Deligöz:
„Mit dem Girls’Day und dem Boys’Day wollen wir die Perspektive von Mädchen und Jungs bei der Berufswahl ausweiten: Die Aktionstage bieten ihnen die Möglichkeit, praxisnah Berufe kennenzulernen, an die sie vorher vielleicht noch nicht einmal gedacht haben. Das ist ein wichtiger Impuls, um Rollenklischees aufzuweichen. Trotz einer Arbeitswelt im Wandel ist die erste Berufswahl noch immer ausgesprochen prägend für das gesamte Berufsleben. Ich freue mich daher umso mehr, dass der Girls’Day und Boys’Day in diesem Jahr fast vollständig live und in Farbe stattfinden können.
Es gibt mehr als 330 duale Ausbildungsberufe in Deutschland. Aber noch immer entscheidet sich mehr als die Hälfte der Mädchen für eine Ausbildung in einem der zehn unter Frauen beliebtesten Berufe – darunter ist kein einziger gewerblich-technischer. Das gilt ähnlich auch für die Jungs: Mehr als die Hälfte von ihnen entscheidet sich für einen der zwanzig bei Männern populärsten Ausbildungsberufe.“

Romy Stühmeier, Leiterin der Bundeskoordinierungsstellen Girls’Day und Boys’Day:
„Wir sind froh, dass die Schülerinnen und Schüler nach zwei Jahren Pandemie endlich auch wieder vor Ort am Girls’Day und Boys’Day teilnehmen können. Es ist gerade in Zeiten des akuten Fachkräftemangels im MINT-Bereich sowie in den Sozialen- und Gesundheitsberufen dringend geboten, die Potenziale aller zu nutzen. Das Schöne an den Aktionstagen ist doch: Es profitieren die Jugendlichen und die Betriebe.“

Weitere Informationen zu den Aktionstagen 2022 finden Sie unter:
www.girls-day.de
www.boys-day.de
www.klischee-frei.de

Quelle: Pressemitteilung des BMFSFJ