Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

Soziologin Jutta Allmendinger erhält Frauenpreis der Ministerpräsidentin – Rita Süssmuth wird für ihr Lebenswerk geehrt

Für ihre Verdienste um die Gleichstellung von Mann und Frau zeichnet Ministerpräsidentin Malu Dreyer die Soziologin und Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, Prof. Dr. Jutta Allmendinger, mit dem Marie Juchacz-Frauenpreis 2022 aus. Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums von Rheinland-Pfalz wird es erstmalig auch einen Frauenpreis für ein Lebenswerk geben. Dieser geht an die frühere Familienministerin und Bundestagspräsidentin Prof. Dr. Rita Süssmuth.

Quelle und weitere Informationen: https://www.rlp.de/de/service/pressemeldungen/einzelansicht/news/News/detail/soziologin-jutta-allmendinger-erhaelt-frauenpreis-der-ministerpraesidentin-rita-suessmuth-wird-fuer-i/

„Die Digitalisierung von Arbeit nimmt selbst in den sozialen Berufen deutlich zu“

Eine aktuelle Studie aus dem Institut Arbeit und Technik (IAT) der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen ergab: „Die Digitalisierung von Arbeit macht auch vor den sozialen Berufen nicht halt. Wo eigentlich direkte Kommunikation und Interaktion mit Klienten*innen den Arbeitstag prägen, wurden in der Pandemie auch orts- und zeitflexible Arbeitsformen möglich. Arbeiten im Home-Office hat in Deutschland an Bedeutung gewonnen und auch die sozialen Dienstleistungsbranchen haben dafür Potenzial.“ Weiter heißt es, dass auch in der Kinder- und Jugendhilfe die Pandemie „dazu geführt [habe], dass immer mehr Aufgaben und Tätigkeiten digital-gestützt, ortsflexibel erbracht werden“. Die in einer Online-Erhebung Befragten hätten angegeben, dass sie vor der Pandemie im Durchschnitt 5,3 Stunden pro Woche im Home-Office tätig waren, im Verlauf der Pandemie der Umfang der Arbeit im Horne Office auf durchschnittlich 11,1 Stunden angestiegen sei.

Quelle: fpd 797

„Wenn beide Partner daheim zusammen im Home-Office arbeiten, ändert sich nichts“

Eine aktuelle Studie der Wirtschaftsuniversität und der Arbeiterkammer Wien ergab, dass Kinderbetreuung auch im Home-Office „mehrheitlich Frauenarbeit“ bleibt. Wenn allerdings beide Partner im Home-Office seien oder ausschließlich der Mann, erhöhe dies die Wahrscheinlichkeit „signifikant, dass der Mann sich während des ersten Lockdowns verstärkt bei der Hausarbeit beteiligt“. Ein anderes Bild zeige sich bei der Kinderbetreuung. Dazu wörtlich: „Interessanterweise übernimmt der Vater nur einen größeren Anteil an Kinderbetreuung, wenn die Mutter einen systemrelevanten Beruf ausübt und der Vater daher allein im Home-Office ist. Wenn dagegen beide von zu Hause arbeiten, ändert sich nichts.“ Die Studie vermerkt zudem, dass das Virus an den traditionellen Rollenbildern „wenig bis gar nicht gerüttelt“ habe. Das Home-Office beinhalte zwar „eine geschlechtsspezifische Dimension“, und die Arbeit zu Hause möge auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern, „als alleiniges Instrument zur Gleichstellung“ eigne es sich jedoch nicht.

Quelle: fpd 797

70 Jahre Deutscher Frauenrat – „mit vereinten Kräften für Frauenrechte in Deutschland“

Im Dezember 1951, vor inzwischen 70 Jahren ist der Vorläufer des heutigen Deutschen Frauenrats (DF) in Frankfurt am Main gegründet worden. Gegründet „von 17 Frauen aus 14 unterschiedlichen Organisationen mit dem gemeinsamen Ziel, mit vereinten Kräften für Frauenrechte in der noch jungen Bundesrepublik einzutreten und die Gleichstellung zu stärken“. Hierauf hat der DF im Dezember 2021 in Berlin aufmerksam gemacht. „Keine von ihnen hätte wohl damals gedacht, dass aus dem frisch gegründeten ‚Informationsdienst für Frauenfragen‘ in den kommenden Jahrzehnten der Deutsche Frauenrat entstehen würde, als Dachverband mit rund 60 Mitgliedsverbänden die größte frauen- und gleichstellungspolitische Interessenvertretung in Deutschland“, heißt es in der Erklärung des Dachverbands bundesweit aktiver Frauenorganisationen. Weiter wird betont: „70 Jahre nach Gründung“ sei der Deutsche Frauenrat „als die starke Stimme für Frauen auf bundespolitischer Ebene nicht mehr wegzudenken.“

„Highlights des frauenpolitischen Engagements des DF aus sieben Dekaden“ hat der Deutsche Frauenrat unter https://geschichte.frauenrat.de aufbereitet.

Quelle: fpd 797

Nur geflüchtete Mütter lernen besser Deutsch, wenn ihre Kinder in Kita oder Schule gehen

Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ergab, dass „geflüchtete Mütter besser Deutsch sprechen, wenn ihre Kinder schulische oder vorschulische Betreuungsangebote wie Kinderkrippen, Kindergärten, Kindertagesstätten, Ganztagsschulen und Horteinrichtungen wahrnehmen. Bei Vätern besteht dieser Zusammenhang nicht.“ Der Besuch institutionalisierter Betreuungs- und Bildungseinrichtungen komme also nicht nur den geflüchteten Kindern, sondern auch ihren Müttern zugute. Dass dies bei Vätern nicht so sei, liege an der „geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung von Müttern und Vätern“. Die IAB-Forscherin Sarah Bernhard sagte dazu: „Die primäre Zuständigkeit der Mütter für die Sorgearbeit verhilft ihnen zu Berührungspunkten mit der deutschen Sprache – Berührungspunkte, die sich für Väter nicht in gleicher Weise ergeben.“ Deshalb sollten Sprachlernangebote „stärker auf die Lebensrealität der Geflüchteten ausgerichtet werden.“

Die Studie finden Sie unter: https://doku.iab.de/kurzber/2021/kb2021-26.pdf

Quelle: fpd 796

„Wie in anderen Industrieländern nimmt auch in Deutschland die Lohnungleichheit zu“

Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (Wiesbaden) teilte mit: „Wie in anderen Industrieländern hat auch in Deutschland die Lohnungleichheit in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen. Doch während andernorts beruflicher Eigenschaften wie Zulassungsvoraussetzungen die Ungleichheit tendenziell vergrößern, scheint in Deutschland das Gegenteil der Fall zu sein.“ Konkret: „Mehr Lehrerinnen, mehr Pfleger und Pflegerinnen, mehr Verwaltungsberufe. Ohne die positive Lohn- und Beschäftigungsentwicklung in Berufen, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden oder die eine bestimmte Ausbildung voraussetzen, wäre die Lohnungleichheit in Deutschland zwischen 1992 und 2012 noch deutlich stärker ausgefallen. Um 25 Prozent größer wäre dann der Unterschied zwischen dem unteren (10. Perzentil) und oberen Lohnniveau (90. Perzentil).“

Das Institut dazu weiter erläuternd: „Um überhaupt Aussagen über die Lohnverteilung und die Schere zwischen hohen und niedrigen Löhnen treffen zu können, ist es in der Statistik üblich, solche Daten in sogenannte Perzentile einzuteilen. Das ist etwa so, als würde man 100 Menschen in eine Reihe stellen, die repräsentativ für die Lohnverteilung in Deutschland sind. Der erste würde am wenigsten, der 100. am meisten verdienen. Fragt man nun den 50. in der Reihe, wie viel er verdient, erhält man den sogenannten Median: Es gibt genauso viele Menschen, die weniger verdienen, wie Menschen, die mehr verdienen als dieser.“

Das mittlere Lohnsegment, also der Median, habe 1992 bei einem Stundenverdienst von 13,50 Euro (brutto) gelegen. Die eine Hälfte der Beamten und Angestellten habe also mehr, die andere weniger verdient. 20 Jahre später sei dieser Median um fast 13 Prozent höher auf gut 15 Euro angestiegen. Wörtlich: „Der 90. Mensch in der Reihe aber konnte im gleichen Zeitraum seinen Lohn um 18 Prozent auf knapp 26 Prozent steigern, der 10. Mensch in der Reihe dagegen legte beim Verdienst lediglich um gut 5 Prozent zu und verdiente 2012 8 Euro pro Stunde. Die Ungleichheit der Löhne hat demnach deutlich zugenommen: Verdiente der 90. Mensch 1992 nur 2,8-mal so viel wie der 10., so waren es 2012 bereits 3,25-mal so viel.“

Quelle: fpd 796