Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

Bundestagsdrucksache „Dritter Gleichstellungsbericht“ erschienen

Nach dem Kabinettsbeschluss wurde der Dritte Gleichstellungsbericht dem Bundestag und dem Bundesrat zugeleitet. Nun wurde die Bundestagsdrucksache online veröffentlicht und steht zum Download zur Verfügung. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat eine Seite für den Dritten Gleichstellungsbericht eingerichtet. Hier finden Sie ausgewählte Aspekte zur geschlechtergerechten Gestaltung der Digitalisierung.

Auftaktveranstaltung zur Veranstaltungsreihe „Digitalisierung geschlechtergerecht gestalten“

Die Veranstaltungsreihe „Digitalisierung geschlechtergerecht gestalten“ dient dem Erfahrungs- und Wissensaustausch von Akteur*innen und Organisationen an der Schnittstelle von Digitalisierung und Gleichstellung, um die Handlungsempfehlungen des Dritten Gleichstellungsberichts weiterzuentwickeln und der Umsetzung näherzubringen.

Save the date: Auftaktveranstaltung: 10.09.2021, 10 bis 13 Uhr, online

Nach dieser Veranstaltung werden fünf thematische Round Tables bis Februar 2022 folgen.
Weitere Informationen erhalten Sie zeitnah.

„Häusliche Gewalt in der Pandemie in allen sozialen Schichten stark angestiegen?“

Nach Mitteilung der Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte, Beate Rudolf, legen erste Studien den Verdacht nahe, dass in der Covid-19-Pandemie „häusliche Gewalt stark angestiegen“ sei, „und zwar in allen sozialen Schichten“. Wörtlich: „Überproportional oft sind dabei Frauen betroffen. Das tatsächliche Ausmaß ist bisher zwar unklar, klar ist aber, dass die Betroffenen besseren Zugang zu Unterstützung und Schutz benötigen.“ Das Institut bekräftige deshalb seine Forderung, „die Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt weit oben auf die politische Agenda zu setzen“. Die Istanbul-Konvention qualifiziere „geschlechtsspezifische Gewalt als Menschenrechtsverletzung und Diskriminierung“. Deutschland habe zwar „bereits viele Schritte zur Umsetzung seiner Verpflichtungen aus der Konvention unternommen“, die Pandemie zeige aber, dass „Gleichberechtigung und der Schutz vor Gewalt“ weiter gestärkt werden müssten.

Quelle: fpd 784

Anrufe beim „Hilfetelefon für Frauen“ pandemiebedingt auf hohes Niveau gestiegen

Der vorgestellte „Jahresbericht 2020“ belegt einen Anstieg der Anrufe beim bundesweiten Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ (08000 116 016). Die Leiterin der kostenfrei, anonym und vertraulich beratenden Einrichtung des Bundesfrauenministeriums, Petra Söchting, fasste die Kernergebnisse des Jahresberichts so zusammen: „Mit dem Corona-bedingten Lockdown sind die Beratungskontakte des Hilfetelefons ab Ende März 2020 deutlich angestiegen und seitdem auf einem hohen Niveau geblieben. Die Gespräche mit den Beraterinnen fanden um 20 Prozent häufiger zum Thema häusliche Gewalt statt. Akute Krisen und Verletzungen in akuten Gefährdungssituationen mehrten sich, so dass die Beratungen zeitintensiver waren und in vielen Fällen sofortige Hilfe über die Polizei oder Rettungskräfte organisiert werden musste.“

Quelle: fpd 783

„Zwei Vollzeitverdiener oder vollzeitnahe Teilzeit wären gesellschaftlich sinnvoller“

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) sieht „Väter auf dem Weg in eine gleichmäßigere Arbeitsteilung“, ist aber mit der Entwicklung dennoch unzufrieden. In einer Stellungnahme heißt es: „Väter kümmern sich heute mehr um den Haushalt und um die Erziehung der Kinder als früher. Gleichzeitig ist das Modell, bei dem der Mann in Vollzeit und die Frau in Teilzeit oder in einem Minijob arbeitet, noch immer weit verbreitet. Ökonomisch sicherer und mit Blick auf den demografischen Wandel auch gesellschaftlich sinnvoller wären zwei Vollzeitverdiener oder Modelle vollzeitnaher Teilzeit – allerdings fehlen dafür oft die Voraussetzungen.“ Das IW verweist auf die hohen Scheidungsraten und die Tatsache, dass in einem Fünftel der Haushalte mit Kindern nur ein Elternteil lebe, Alleinerziehende aber „besonders armutsgefährdet“ seien. Zudem würden durch den Strukturwandel der Wirtschaft viele Qualifikationen entwertet, sodass „in vermeintlich stabilen Familien“ große ökonomische Risiken entständen, wenn der Alleinverdiener arbeitslos werde.

Quelle: fpd 783

„Deutlicher Anstieg der Frauenerwerbsbeteiligung und mehr ältere Frauen arbeiten“

Nach Mitteilung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung wird die Alterung der Bevölkerung durch den Eintritt der „Babyboomer“ weiterwachsen. Der „Altenquotient, der die Zahl der Ruheständler in Relation zur Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter setzt“, sei zwar „über die letzten Jahrzehnte stetig angestiegen“, dennoch habe das nicht unbedingt einen höheren Anteil der Erwerbstätigen verursacht, denn gleichzeitig sei auch ein „deutlicher Anstieg der Frauenerwerbsbeteiligung und eine Zunahme der Arbeitsmarktbeteiligung im Alter von 55 Jahren und mehr“ zu beobachten. Dadurch seien die Auswirkungen der Alterung auf den Arbeitsmarkt „geringer ausgefallen als vielfach befürchtet“.

Quelle: fpd 781