Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

„Systemrelevante Berufe werden mehrheitlich von Frauen ausgeübt“

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„Systemrelevante Berufe werden mehrheitlich von Frauen ausgeübt“

18.05.2020

In einer aktuellen Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) (Berlin) kommen Forscherinnen zum Ergebnis, dass sich in Zeiten der Corona-Krise zeigt, dass bestimmte Berufsgruppen und Bereiche des öffentlichen und sozialen Lebens systemrelevant seien. Dazu würden bspw. das Gesundheitswesen, die innere Sicherheit, die Grund- und Lebensmittelversorgung, Kindernotbetreuung oder der Erhalt der Verkehrs- und IT-Infrastruktur zählen. Weiter heißt es: „Die große Mehrheit der als systemrelevant definierten Berufe weist jedoch außerhalb von Krisenzeiten ein geringeres gesellschaftliches Ansehen sowie eine unterdurchschnittliche Bezahlung auf. Darüber hinaus zeigt sich, dass systemrelevante Berufe mehrheitlich von Frauen ausgeübt werden. Die Diskrepanz zwischen gesellschaftlicher Unverzichtbarkeit und tatsächlicher Entlohnung – gemessen am Stundenlohn und beruflichem Prestige – ist in Krisenzeiten besonders offensichtlich.“

Quelle: fpd 757

„Das neue Schlagwort heißt ‚systemrelevant‘“

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„Das neue Schlagwort heißt ‚systemrelevant‘“

18.05.2020

Der Deutsche Frauenrat (DF) veröffentlichte eine 4-seitige Stellungnahme unter dem Titel „Frauen in der Corona-Krise“:
Eingangs heißt es: „Wir befinden uns mit der Corona-Pandemie in einem Ausnahmezustand, der deutlicher denn je bestehende Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern sichtbar werden lässt. Für alle ist spürbar, dass Frauen unsere Gesellschaft in dieser Krise zusammenhalten. Doch trotz all ihrer Leistungen im Beruflichen wie im Privaten ist schon jetzt zu befürchten, dass Frauen bei den Maßnahmen zur Abmilderung der Krisenfolgen ins Hintertreffen geraten. Der Deutsche Frauenrat fordert deshalb eine geschlechtergerechte Krisenpolitik, die sicherstellt, dass die dafür eingesetzten Steuermittel gleichermaßen bei Frauen wie bei Männern ankommen. Auch oder gerade in der Krise trägt ein geschlechtergerechter Bundeshaushalt zu einer gesamtgesellschaftlichen Stabilisierung bei.“
Der DF trifft folgende Feststellung: „Die Corona-Krise macht deutlich: Ein System, das maßgeblich von den Schlechtbezahlten, Doppelbelasteten und von Gewalt Bedrohten zusammengehalten wird, arbeitet schon im Normalbetrieb an seiner Belastungsgrenze. Aus Corona lernen muss deshalb heißen, die systematische Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern abzubauen. Grundvoraussetzung dafür ist eine geschlechtergerechte Verteilung der Mittel in allen öffentlichen Haushalten. In Zeiten der Pandemie hätte eine ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie, die alle Entscheidungsebenen verpflichtet, Gleichstellung als Querschnittsthema in ihren Vorhaben und Projekten zu berücksichtigen, viel Gutes bewirkt. Nach der Krise muss sie kommen. Der Deutsche Frauenrat wird darauf achten und erst recht nach dieser Krise eine wirksame strukturelle Gleichstellungspolitik einfordern.“

Quelle: fpd 757

„Die Verschärfung geschlechtsbezogener Rollenstereotype gibt Anlass zur Sorge“

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„Die Verschärfung geschlechtsbezogener Rollenstereotype gibt Anlass zur Sorge“

12.05.2020

In einer Stellungnahme des Katholischen Verbands für Mädchen- und Frauensozialarbeit Deutschland (IN VIA) vom März 2020heißt es: „Das Erstarken rassistischer Einstellungen und die Verschärfung geschlechtsbezogener Rollenstereotype gebe Anlass zur Sorge und fordern Politiker und Zivilgesellschaft zum Handeln auf.“ Diskriminierendes Verhalten gebe es „in allen Altersgruppen, Bildungsniveaus und Erwerbsstatusgruppen“, dürfe aber „nicht salonfähig sein“. Der Verband fordert von der Zivilgesellschaft, „eigene Einstellungen und Werte zu reflektieren und allen Menschen mit Respekt zu begegnen“.

Quelle: fpd 756

Studienauswahl im Bereich Gleichstellung aus dem Quartal 1/2020

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Studienauswahl im Bereich Gleichstellung aus dem Quartal 1/2020

30.04.2020

Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlichte im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) den Gleichstellungsindex 2019. Es besteht weiterhin Handlungsbedarf bei der Gleichstellung der Geschlechter in den obersten Bundesbehörden.
Quelle: Pressemitteilung BMFSFJ

Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung titelte: „Gleichstellung: Frauen holen auf – Aber noch längst nicht ein“. Dies zeigt der WSI-Gleichstellungsreport „Stand der Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland“.
Quelle: fpd 754

Das Deutsche Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) legt in drei Studien dar, dass „auch Frauen niedrige Frauenlöhne fair“ finden. „Der Gender Pay Gap“, so heißt es, „schlägt sich derweil nicht nur auf dem Gehaltszettel nieder, sondern zeigt sich auch in Umfragen. So haben Frauen mit Blick auf ihre künftigen Löhne deutlich geringere Erwartungen als Männer. Darüber hinaus bewerten auch sie es als gerecht, wenn Frauen für dieselbe Arbeit ein niedrigeres Gehalt bekommen als Männer.“
Quelle: fpd 754

„Frauen verdienen im Leben nur halb so viel wie Männer“. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Wer gewinnt? Wer verliert?“ der Bertelsmann Stiftung, für die ein Forschungsteam vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Freien Universität (FU) Berlin durchschnittlichen Lebenserwerbseinkommen vor Steuern, Abgaben und Transfers – also staatliche Leistungen wie das Eltern- oder Kindergeld – für das 20. bis 60. Lebensjahr berechnet haben.
Quelle: fpd 755,

In einer Untersuchung des OECD wurde ermittelt, dass „der ‚Gender Pension Gap‘ in Deutschland besonders groß“ ist, da Rentnerinnen im Schnitt ein Alterseinkommen erhalten, das 46 % unter dem der männlichen Rentner liege.
Quelle: fpd 755

In Deutschland stagniert Gleichstellung

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In Deutschland stagniert Gleichstellung

24.03.2020

Die internationale Nothilfe- und Entwicklungsorganisation OXFAM trifft in einer vergleichenden Studie anlässlich des Weltwirtschaftsforums (WEF) Ende Januar in Davos folgende Feststellung: „Die Welt macht Fortschritte im Bereich der Einkommens- und Vermögensgleichstellung, während die Gleichstellung in Deutschland stagniert. EU-weit ist die Vermögensungleichheit nur in Irland und Lettland ähnlich groß.“ In einem ergänzenden Bericht von OXFAM Deutschland werden für die „Ungleichheit zwischen Männern und Frauen in Deutschland“ folgende Werte genannt:

  • Gender Pay Gap: 21 Prozent – Die Bruttostundenlöhne von Frauen sind um 21 Prozent niedriger als die von Männern.
  • Gender Lifetime Earnings Gap: 49 Prozent – Über das gesamte Leben erzielen Frauen 49 Prozent weniger Einkommen als Männer.
  • Gender Pension Gap: 53 Prozent – Die Renten von Frauen sind um 53 Prozent niedriger als die von Männern.
  • Gender Care Gap: 52 Prozent – Frauen leisten um 52 Prozent mehr Fürsorgearbeit als Männer, fast 1 ½ Stunden täglich.

Zur Einkommensungleichheit heißt es in dem Bericht, dieses sei „in Deutschland ebenfalls auf einem Höchststand“. OXFAM Deutschland wörtlich: „Im Rahmen der Agenda 2010 hat sich die Bundesregierung verpflichtet, die Einkommensungleichheit zu verringern, verfehlt dieses Ziel jedoch eindeutig. Maßgeblicher Indikator hierfür ist die Entwicklung der Einkommen der ärmeren 40 Prozent der Haushalte im Verhältnis zum Durchschnitt. Während die Einkommen in Deutschland zwischen 2007 und 2017 im Mittel um 9,8 Prozent wuchsen, stiegen die der ärmeren 40 Prozent nur um 3,7 Prozent. Es besteht ganz offensichtlich auch in Deutschland großer Handlungsbedarf, um Ungleichheit zwischen Frauen und Männer und mit Blick auf Einkommen und Vermögen zu reduzieren.“

Quelle: Fpd 752, Studie

Pisa-Studie: „Die Mädchen zieht es eher in die Schule, die Jungen an die Rechner“

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Pisa-Studie: „Die Mädchen zieht es eher in die Schule, die Jungen an die Rechner“

05.03.2020

Die Auswertung der letzten Pisa-Studie der OECD belegt enorme Unterschiede je nach Geschlecht zwischen den Traumberufen deutscher Teenager. Eine Befragung von 15-Jährigen hat ergeben, dass Jugendliche in Deutschland für sich eher traditionelle Berufe Bevorzugen. Auf der Liste der Berufswünsche stehen bei den Mädchen „Lehrerin“ und „Ärztin“ auf den Spitzenplätzen, während die Jungen „Ingenieur“, „Manager“ oder „IT-Experte“ als bevorzugte Berufswünsche benannt haben. In einem ZDF-Bericht über die Sonderauswertung der Pisa-Studie hieß es am 22. Januar: „Die Mädchen zieht es eher in die Schulen, die Jungen an die Rechner.“

Quelle: fpd 752