Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

Modellprojekt für Frauenhäuser und neue Kinder-Interventionsstellen in Rheinland-Pfalz

Rheinland-Pfalz will mit Förderung des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration RLP (MFFKI) – neben der bereits bestehenden Stelle in Koblenz – noch in diesem Jahr drei weitere Kinder-lnterventionsstellen in Mainz, Ludwigshafen und Betzdorf/Neuwied eröffnen. Mit der Beratungsarbeit der Stellen sollen Kindern und Jugendlichen in gewaltgeprägten Familien bei einem „sehr niedrigschwelligen Zugang“ Auswege aus dem Gewaltkreislauf ermöglicht werden. Die Kinder-Interventionsstellen, so das MFFKI, „beraten mit dem Einverständnis der Mutter die bei Gewalt in engen sozialen Beziehungen mitbetroffenen Kinder“. Die Stellen kämen „proaktiv“ auf Frauen zu, wenn sie bei einem Polizeieinsatz wegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen einer Beratung zugestimmt haben. Im Rahmen des neuen Modellprojekts „Second Stage“ soll Frauen und ihren Kindern nach dem Auszug aus dem geschützten Frauenhaus eine aktive Begleitung auf dem Weg in den Wohnungs- und Arbeitsmarkt geboten werden. Das Projekt soll laut Frauenministerin Katharina Binz auch dazu „beitragen, dass die langen Verweildauern im Frauenhaus abnehmen und Frauenhausplätze schneller wieder frei werden, damit Frauen in akuten Krisensituationen schneller einen Platz finden“.
Quelle: fpd 813

„Die Gleichstellungspolitik muss nachhaltig, resilient und krisenfest ausgestaltet werden“

Die 32. Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenminister/Innen (GFMK) der Länder, die unter dem Vorsitz der Hamburger Wissenschafts­ und Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank stattfand, stand im Zeichen der Wirkungen der Corona-Pandemie auf die Gleichstellung von Frauen und Männern. Die Politikerin der Grünen hatte schon früh angekündigt, Hamburg wolle als Vorsitzland der GFMK 2022 „der Frage nachgehen, was wir aus der Corona-Pandemie, aber auch aus vergangenen Krisen lernen können, damit künftige gesellschaftliche Herausforderungen gemeistert, neue Perspektiven ermöglicht und echte Chancengerechtigkeit gestärkt werden“.

Einstimmig wurde ein von Hamburg eingebrachter „Leitantrag ‚Aus der Pandemie lernen – für eine nachhaltige und krisenfeste Gleichstellungspolitik‘“ angenommen, in dem beklagt wird, „wie anfällig unsere Gesellschaft dafür ist, die hart erkämpften Errungenschaften in der Gleichstellung von Frauen und Männern wieder preiszugeben“. Kritisch wird daran erinnert, dass „die Herausforderungen der Pandemie zu einem erheblichen Teil von Frauen getragen werden“ und dass „Frauen ebenso wie eine geschlechtersensible Perspektive in den wesentlichen bundespolitischen Entscheidungs- und Beratungsgremien der Pandemie nicht hinreichend vertreten waren“. Schließlich wird eine „gleichstellungsorientierte Verteilung öffentlicher Mittel“ vermisst und gefordert, dass künftig „die Geschlechterdimension stärker im Mittelpunkt steht und im Sinne eines Gender Budgetings berücksichtigt wird“.

Auf Initiative von Rheinland-Pfalz verwies die GFMK auf die seit Jahren ausbleibende bundeseinheitliche Regelung zur Einführung eines verbindlichen Rechtsrahmens, der „Frauen einen flächendeckenden und niedrigschwelligen Zugang zu Schutz und Hilfe gewährt, unabhängig von Ein­ kommen, Vermögen, Herkunft, Aufenthaltsstatus oder Gesundheitszustand“. Die neue Bundesregierung wird an ihre Ankündigung erinnert, hier aktiv zu werden. Ein zweiter Antrag fordert eine Verstetigung des Bundesinvestitionsprogramms, damit die bestehenden Frauenhäuser bedarfsgerecht aufgebaut werden können. Die rheinland-pfälzische Frauenministerin Katharina Binz betonte: „Wir benötigen diese Bundesmittel auch in Zukunft, um den barrierefreien Ausbau von Frauenhäusern und Fachberatungsstellen fördern und neue räumliche Kapazitäten schaffen zu können.“

Vorsitz und Geschäftsführung für die 33. Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenminister/innen (GFMK) in 2023 hat das Land Brandenburg übernommen. Für die 34. GFMK im Jahr 2024 wird Baden-Württemberg diese Aufgaben übernehmen.

Quelle: fpd 811

Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ meldet erneut Steigerung der Inanspruchnahme

Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ meldet erneut einen Anstieg beim Beratungsaufkommen. Im Jahr 2021 hatte das Hilfetelefon mit mehr als 54.000 Beratungen ein Plus von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2020 hatte es einen Anstieg um 15 Prozent gegeben. „Die Mehrzahl der Beratungen (60 Prozent) betraf häusliche Gewalt“, so das Bundesfamilienministerium. Das Hilfetelefon habe sich in der Zeit der Corona-Pandemie und des Zustroms von Tausenden aus der Ukraine geflüchteter Frauen mit seinem mehrsprachigen Beratungsangebot „zu einem wichtigen Baustein im Hilfesystem entwickelt“, so Bundesministerin Paus. Die Beraterinnen seien 365 Tage 24 Stunden lang im Einsatz. Die Leiterin des Hilfetelefons, Petra Söchting, sagte, dass die corona-bedingten Beschränkungen und Belastungen nicht die Ursache für häusliche Gewalt seien, wohl aber erhöhten sie das Risiko, dass konflikthafte Situationen eskalierten und Übergriffe häufiger und massiver würden.

Quelle: fpd 810

Ärztliche Fortbildung zu „Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung“

Der Frauennotruf Mainz e.V.  hat unter dem Motto „Post für gynäkologische Arztpraxen in ganz Mainz!“ auf die Möglichkeiten der ärztlichen Fortbildung in „Medizinischer Soforthilfe nach Vergewaltigung ohne Anzeige“ aufmerksam gemacht. Das Soforthilfeprojekt, so der Frauennotruf, habe „bundesweit bereits 900 Frauen und Mädchen unterstützt“ und sei in Mainz von der Universitätsmedizin in Zusammenarbeit mit dem Notruf getragen. Das Angebot umfasse „die medizinische Versorgung nach Vergewaltigung und gleichzeitig die Beweissicherung in einem Krankenhaus, ohne dass Betroffene im Voraus eine Anzeige stellen müssen“. Die ärztliche Fortbildung in kompetenter Versorgung bei Vergewaltigungen könne auch hybrid besucht werden.

Quelle: fpd 809

„‘Catcalling‘ hat schlimme Auswirkungen und Ist ein gesellschaftliches Problem“

Die Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen hat zu einer bundesweiten Aktion gegen „Catcalling“ aufgerufen. Unter „Catcalling“ werden unterschiedliche verbale Formen der sexuellen Belästigung ohne Körperkontakt zusammengefasst; sie reichen von Pfeif- oder Kussgeräuschen über anzügliche Sprüche und übergriffige Nachrichten auf Social Media bis zur ungewollten Konfrontation mit Fotos oder Videos sexuellen Inhalts im Netz. Solche „sexistischen Angriffe“ hätten 44 Prozent der Frauen schon erlebt und seien deshalb „ein gesellschaftliches Problem“, so die Frauenbeauftragten in einem Aufruf unter dem Schlagwort „‘Catcalling‘ ist kein Kompliment!“ Diese „aufgedrängte Sexualität“, die noch keinen eigenen Straftatbestand oder Ordnungswidrigkeit darstelle und sich hauptsächlich gegen jüngere Frauen richte, hätte „schlimme Auswirkungen“, sowohl körperlich als auch emotional. Sie bewirke, „dass Frauen und Mädchen Bereiche im öffentlichen Raum meiden und sich nicht mehr unbefangen in der Öffentlichkeit bewegen“. Im Rahmen der bundesweiten Aktion seien von Juni 2022 bis Mai 2023 „Betroffene aufgerufen, ihre erlebten Belästigungen über eine zentrale Mailadresse in ihrer jeweiligen Kommune zu melden“. Insgesamt seien mehr als 40 Kommunen und Kreise in der Bundesrepublik an der Aktion beteiligt.
Quelle: fpd 808

Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ verzeichnet erneut Anstieg des Beratungsaufkommens

Das Beratungsaufkommen beim Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie angestiegen. Im Jahr 2021 verzeichnete das Hilfetelefon mit mehr als 54.000 Beratungen ein Plus von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bereits 2020 hatte es einen Anstieg um 15 Prozent gegeben.
Die Beraterinnen am Hilfetelefon führten im Vorjahr pro Woche mehr als 1.000 Beratungen durch. Laut dem Jahresbericht war dabei häusliche Gewalt das Hauptthema mit rund 60 Prozent der Beratungen. Im Schnitt alle 20 Minuten erreichte das Hilfetelefon eine Anfrage, bei der Gewalt durch den (Ex-)Partner eine Rolle spielte. Es wandten sich rund neun von zehn Ratsuchenden (89 Prozent) telefonisch an das Hilfetelefon. Elf Prozent nutzten die Online-Beratung, die meisten davon per Sofort-Chat. Etwa zwei Drittel der Kontakte wurden abends und nachts (zwischen 18 und 8 Uhr) sowie an Wochenenden und Feiertagen aufgenommen.

Weitere Informationen zum bundesweiten Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ finden Sie unter: www.hilfetelefon.de
Den vollständigen Jahresbericht 2021 des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ finden Sie hier: www.hilfetelefon.de/presse

Quelle: Pressemitteilung des Bundesfamilienministeriums vom 20.06.2022